Aktualisiert am 6. Dezember 2021 von ÁYIO-Q Redaktion
Lesezeit: ca. 15 Minuten
Ursachen und Therapieansätze
Weltweit liegt die Häufigkeit der Schuppenflechte bei 0,09 (Tansania) bis 11,4 Prozent (Norwegen). Somit stellt die chronisch-entzündliche Hauterkrankung ein ernstes, globales Gesundheitsproblem dar, von dem mehr als 100 Millionen Menschen betroffen sind.
Wer behandelt Schuppenflechte und ist Schuppenflechte heilbar? Was kann man selbst dagegen unternehmen? Antworten auf Fragen wie diese erhalten Sie im folgenden Artikel.
Was ist Schuppenflechte eigentlich?
Mit dem Begriff Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris, Plaque-Psoriasis) bezeichnen Mediziner eine entzündliche Autoimmunerkrankung der Haut. Obwohl sie sich in jedem Alter entwickeln kann, bricht die Krankheit meistens vor dem 30. oder rund um das 50. Lebensjahr aus. Die Veranlagung dazu wird häufig von den Eltern auf die Kinder vererbt. Im Laufe ihres Lebens erkranken etwa zwei Prozent der Männer und Frauen an Psoriasis.
Schuppenflechte: Wo tritt sie auf?
Typischerweise äußert sich die Erkrankung durch punktförmige bis handtellergroße, scharf abgegrenzte rote Hautflecken, die mit silbrig-weißen Schuppen bedeckt sind und anfallsweise einen starken Juckreiz auslösen.
In der Regel bilden sich die Hauterscheinungen
- an den Außenseiten der großen Gelenke (Ellbogen, Knie und Schienbein),
- dem unteren Rücken (Kreuzbein, Pofalte, Genitalbereich),
- den Händen und der Kopfhaut.
Oft kommt es zu einer Beteiligung der Fingernägel, die sich gelb bis bräunlich verfärben (Nagelpsoriasis).1,2
Psoriasis hat viele Gesichter
Schuppenflechte zeigt sich in verschiedenen Ausprägungen. Oder anders ausgedrückt: Jeder Betroffene hat sein eigenes, charakteristisches Krankheitsbild. Aus diesem Grund lässt sich Psoriasis oft nur schwer diagnostizieren. Die Medizin kennt nämlich noch viele andere Ursachen für juckende und schuppendes Ekzeme.
Klassifizierung der Schuppenflechte
Je nach Manifestationsalter, indem sich die Krankheit typischerweise klinisch bemerkbar macht, unterscheidet man zwischen folgenden 2 Klassen:
Psoriasis-Typ I (frühe Form) | Psoriasis-Typ II (späte Form) | |
---|---|---|
Manifestationsalter | Zwischen 10 und 30 Jahren | Zwischen 40 und 60 Jahren |
Häufigkeit Typ I vs. II | 60–70% | 30–40% |
Genetische Disposition | Familiäre Häufung | Familiäre Häufung selten |
Klinischer Verlauf | Häufig schwerer Verlauf | I.d.R. leichterer Verlauf |
Schuppenflechte – welche Arten gibt es?
Ärzte unterscheiden zwischen verschiedenen Verlaufs- und Erscheinungsformen. Dazu gehören unter anderem:
1. Psoriasis inversa
Bei der „umgekehrten“ Schuppenflechte sind die Hauterscheinungen nicht außen (Streckseiten), sondern in den Kniekehlen und Ellbogenbeugen zu finden.
2. Psoriasis punctata
Die Herde haben einen Durchmesser von drei bis zehn Millimetern und zeigen sich zumeist am Rumpf des Körpers.
3. Psoriasis palmaris et plantaris
Wie der Name andeutet, ist das Ekzem auf die Handflächen und Fußsohlen begrenzt.
4. Psoriasis geographica
Bei dieser Verlaufsform kommt es zu großflächig zusammenhängenden Schuppenflechteherden, die ein landkartenähnliches Aussehen haben.
5. Psoriasis pustulosa
Diese Bezeichnung rührt daher, dass sich auf den Hauterscheinungen eitrige Pusteln bilden. Fünf Prozent der Menschen mit Schuppenflechte leiden an Psoriasis pustulosa.
Ist Schuppenflechte ansteckend?
Im Schwimmbad oder in der Sauna ziehen Psoriasis-Kranke die Blicke auf sich. Denn viele Leute haben Angst vor einer Ansteckung. Wussten Sie, dass Bademeister in Deutschland bis ins Jahr 2005 Personen mit Schuppenflechte aus Schwimmbädern entfernen durften? Obwohl es dank der Intervention des Deutschen Psoriasis Bundes (DPB) zu einer Änderung der Badeordnung kam, werden auch heute noch Betroffene häufig ausgegrenzt.3
Da es sich bei der Schuppenflechte nicht um eine von Erregern (Bakterien, Viren, Pilzen) verursachte Infektionskrankheit handelt, kann auch keine Übertragung von Mensch zu Mensch stattfinden. Deshalb braucht niemand einen engen körperlichen Kontakt zu scheuen.
Schuppenflechte – wann zum Arzt?
Tritt zum ersten Mal ein rötlicher, schuppender Hautausschlag auf, fragen sich viele Menschen: Ist das Schuppenflechte? Wenn solche Symptome zu beobachten sind und die Krankheit bereits bei einem anderen Familienmitglied diagnostiziert wurde, liegt der Verdacht nahe. Sicherheit schafft der Besuch bei einem Hautarzt.
Bei einer Krankheitsdauer von zehn Jahren oder mehr können auch Organe in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Spätfolgen nennen viele Betroffene Schuppenflechte, die nach innen geht. Bei jedem fünften Patienten breitet sich die Psoriasis von der Haut auf die Gelenke aus (Psoriasis-Arthritis) und führt dort zu Entzündungen, Schwellungen und Schmerzen.4
Psoriasis – mögliche Begleiterkrankungen
Bei Schuppenflechte-Patienten besteht ein erhöhtes Risiko für eine sogenannte Komorbidität. Mit diesem Begriff bezeichnen Ärzte das Phänomen, dass neben der Grunderkrankung zugleich eine oder mehrere weitere Krankheiten auftreten. Dazu gehören vor allem Diabetes mellitus Typ 2, Adipositas, Fettstoffwechselstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Arteriosklerose (Arterienverkalkung), Schlaganfall und Herzinfarkt.5
Ursachen der Schuppenflechte
Wer bekommt Schuppenflechte? In der Schulmedizin gilt als Ursache der Erkrankung ein Zusammenspiel von zwei verschiedenen Faktoren: ein verändertes Erbgut und bestimmte Auslöser (Trigger). Nur dann, wenn beides vorliegt, bricht die Krankheit aus. Die Veränderung des Erbguts betrifft das Humane-Leukozyten-Antigen HLA-B27, das unser Körper in einen bestimmten Eiweißstoff übersetzt (Genexpression).
HLA-Antigene (Gewebeverträglichkeitsantigene) spielen eine wichtige Rolle bei der Unterscheidung zwischen körpereigenen und körperfremden Strukturen. Sie sind auf sämtlichen Zellen zu finden und signalisieren dem Immunsystem: Ich gehöre zu Dir, greife mich nicht an.
Mit anderen Worten erfolgt bei Schuppenflechte die Übersetzung eines defekten HLA-B27-Antigens in ein fehlerhaftes Eiweiß, das wiederum in die Zelloberfläche von Hautzellen eingebaut wird. Das angeborene Immunsystem hält diese Eiweißstoffe irrtümlicherweise für körperfremd und löst eine Entzündungsreaktion aus. Aufgrund der Entzündung teilen sich die hautbildenden Zellen (Keratinozyten) schneller und stoßen unverhornte Hautzellen in Form von silbrig-weißen Schuppen ab.
Wann bricht Schuppenflechte aus?
Zu den möglichen Triggern eines Psoriasis-Schubs zählen:
- mechanische Faktoren wie enge Kleidung, Kratzen
- Infektionen (Erkältung)
- Hormonumstellungen (Pubertät, Wechseljahre)
- chronische Krankheiten (Hashimoto-Thyreoiditis, Krebs)
- Medikamente (Antibiotika, ACE-Hemmer, Betablocker)
- übermäßiger Stress, Sonnenbrand
Die mehrere Tage bis Wochen andauernden Schübe sind immer wieder durch beschwerdefreie Intervalle unterbrochen.
Übergewicht und Adipositas spielen eine wichtige Rolle bei Psoriasis
Wer an Schuppenflechte leidet, bringt häufig zu viele Kilos auf die Waage. Mit dem Bauchumfang (viszerales Fettgewebe) nimmt auch die Entzündungsneigung des Körpers zu. Laut Privatdozent Dr. Sascha Gerdes vom Psoriasis-Zentrum Kiel wirkt die Adipositas als Auslöse- und Triggerfaktor der Schuppenflechte. Als logische Konsequenz sollten Betroffene ihr Übergewicht abbauen.6,7
Diese Empfehlung von Dr. Gerdes stützt sich auf mehrere wissenschaftliche Forschungsarbeiten. Eine Studie italienischer Wissenschaftler mit 303 Teilnehmern aus dem Jahr 2014 kam zu folgendem Ergebnis: „Die konsequente Ernährungsumstellung in Verbindung mit körperlicher Bewegung für 20 Wochen reduzierte den Schweregrad der Schuppenflechte bei übergewichtigen und adipösen Patienten.“8
Wie Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2020 zeigen, genügt bereits eine 12%ige Gewichtsabnahme, um die Hauterscheinungen und den Juckreiz deutlich zu vermindern.9
Schulmedizinische Behandlung der Schuppenflechte
Abhängig vom Schweregrad der Psoriasis setzen Ärzte auf unterschiedliche Strategien. UV-Bestrahlung (PUVA), Salben zur äußerlichen Anwendung und Medikamente besitzen eine Gemeinsamkeit: Sie bekämpfen ausschließlich die Symptome der Erkrankung, da keine ursächliche Behandlung verfügbar ist. Kortison und Zytostatika wie Ciclosporin und Methotrexat haben bei längerer Anwendung erhebliche Auswirkungen auf das Immunsystem. Nicht wenige Patienten suchen deshalb nach Alternativen.
Mittlerweile bietet die Schulmedizin eine große Palette unterschiedlicher Wirkstoffe an. Dazu zählen sogenannte PDE-4-Hemmer und gentechnisch hergestellte Biologika. Mit Präparaten wie Adalimumab und Infliximab verschreiben Ärzte üblicherweise auch monoklonale Antikörper. Diese blockieren entzündungsfördernde Zytokine und greifen so in die körpereigene Immunantwort ein.
Naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten der Schuppenflechte
Auch Naturheilärzte und Heilpraktiker versuchen in erster Linie die Beschwerden ihrer Patienten zu lindern und die symptomfreien Intervalle zu verlängern. Unter anderem haben sich folgende Therapien bewährt:
- entzündungshemmende Kost (mediterrane Ernährung) mit einem hohen Anteil an Gemüse, Obst, Nüssen und Samenkörnern (Leinsamen, Chiasamen)
- homöopathische oder pflanzliche Salben und Fettcremes
- Waschungen mit Zinnkraut, Sarsaparilla und Quillaja-Rinde
- Sojabohnenöl oder Erdnussöl mit Weizenkleieextrakten und Molke für Vollbäder
- Einreibung der betroffenen Stellen mit Leinöl
- Weihrauch und Nachtkerzenöl als Nahrungsergänzungsmittel
- Heilfasten mit anschließender Anwendung von lebenden Darmbakterien (Probiotika)
- bei Bedarf fehlende Nährstoffe wie Vitamin A, Vitamin D, Vitamin E, Omega-3-Fettsäuren, Zink, Selen und Coenzym Q10 zuführen
- Stressabbau durch autogenes Training
- Eigenharntherapie
Darüber hinaus ist es wichtig, jeden Tag genügend hochwertiges Wasser zu trinken und eine Entgiftung (Leberreinigung) und Entsäuerung des Körpers nicht zu vernachlässigen.
Im Rahmen seiner weltweit angesehenen Gesundheitsprogramme vermittelt das ÁYIO-Q Zentrum der Vitalität wertvolles Wissen, um die geistige und körperliche Gesundheit zu fördern. Neben der Revitalisierung der Haut bietet ÁYIO-Q unter anderem eine Trinkwassertherapie mit energetisiertem Wasser an. Bei einer kürzlich durchgeführten Umfrage bewerteten 88 Prozent der Teilnehmer ihren körperlichen und geistigen Zustand nach 3-monatiger Anwendung besser als zuvor.
Verbessern Vitamine, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren das Krankheitsbild bei Schuppenflechte?
Oxidativer Stress trägt zur Entwicklung der Psoriasis bei
Viele naturheilkundlich arbeitende Ärzte und Therapeuten sind schon lange davon überzeugt, oxidativer Stress spiele eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Schuppenflechte. Aktuelle wissenschaftliche Forschungsergebnisse weisen tatsächlich auf einen möglichen Zusammenhang hin.10-12
Aber was genau verstehen Wissenschaftler unter dem Begriff oxidativer Stress? Einfach ausgedrückt handelt es sich dabei um äußerst reaktionsfreudige Sauerstoffverbindungen, sogenannte freie Radikale. Sie übernehmen wichtige Aufgaben bei der Energiegewinnung im Körper (Zitronensäurezyklus) und unterstützen das Immunsystem bei der Bekämpfung von Krankheitserregern.13
Diese nützlichen Helfer haben jedoch eine dunkle Seite. Wenn aufgrund von Umwelteinflüssen und körpereigenen Prozessen zu viele freie Radikale auftreten, zerstören sie lebenswichtige Zellstrukturen. Normalerweise verfügt unser Organismus über ausreichende Mengen an Antioxidantien, die diese gefährlichen Sauerstoffverbindungen umgehend neutralisieren.
Zu den für uns wichtigsten Antioxidantien zählen Vitamin E, Vitamin C, Selen und Zink. Die Spurenelemente Zink und Selen wirken allerdings nur dann antioxidativ, wenn sie in körpereigene Enzyme eingebaut werden. Mehrere wissenschaftliche Studien belegen, dass bei Menschen mit Schuppenflechte die Konzentrationen an Vitamin E, Selen und Zink im Blut deutlich verringert sind.14,15
Was bedeutet das? Das in mehreren Studien nachgewiesene Defizit an lebenswichtigen Antioxidantien weist auf oxidativen Stress hin.
Im Jahr 2008 führte eine russische Forschergruppe eine Studie mit insgesamt 58 Psoriasis-Patienten durch, die stationär im Krankenhaus aufgenommen waren. Die Hälfte der Teilnehmer erhielt 30 bis 35 Tage lang ein Präparat mit 50 mg Vitamin E, 50 mg Coenzym Q10 und 48 mg Selen (Antioxidantien-Gruppe).
Den restlichen Probanden wurde ein identisch aussehendes Mittel ohne Wirkstoff verabreicht (Placebo-Gruppe). Das Ergebnis: Am Ende der Studie hatten sich die Marker für den oxidativen Stress in der Antioxidantien-Gruppe normalisiert. Darüber hinaus bewirkte die Supplementierung mit Vitamin E, Selen und Coenzym Q10 eine deutliche Verbesserung der Symptomatik.16
Vitamin D und seine Rolle bei Schuppenflechte
Da unser Körper Vitamin D in der äußeren Hautschicht herstellt, liegt die Vermutung nahe, dass es bei Hautkrankheiten wie der Psoriasis zu einer Störung der Eigenproduktion kommt. In der Tat weisen Betroffene einen niedrigen Vitamin-D-Spiegel im Blut auf.17
Eine Unterversorgung mit diesem wichtigen Mikronährstoff ist in unseren Breiten nicht ungewöhnlich. Bei Patienten mit Schuppenflechte hat ein Vitamin-D-Mangel jedoch negative Auswirkungen auf die weitere Entwicklung der Krankheit. Denn Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Proliferation (Vermehrung) und Reifung von hautbildenden Zellen (Keratinozyten). Schon aus diesem Grund sollten Sie eine Unterversorgung umgehend beseitigen.
Darüber hinaus besitzt Vitamin D eine nachgewiesene Wirkung, wenn es außen auf die betroffenen Hautstellen aufgetragen wird. Ob eine langfristige Einnahme des wertvollen Mikronährstoffs auch zu einer Verbesserung der Symptome und einer Verringerung der Häufigkeit der Schübe führt, ist umstritten. Denn keine klinische Studie ermittelte bisher die optimale Tagesdosis an Vitamin D für Psoriasis-Patienten.18
Die Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf den Verlauf der Schuppenflechte
Wie die meisten chronisch entzündlichen Erkrankungen lassen sich die Symptome und der Verlauf der Psoriasis durch die Wahl der richtigen Lebensmittel beeinflussen. Entzündungshemmende Nährstoffe lautet das Zauberwort. Wie zahlreiche wissenschaftliche Forschungsarbeiten belegen, wirkt sich eine mediterrane Ernährungsweise positiv auf die Symptome sowie den Schweregrad der Schuppenflechte aus.19-24
Unsere typisch westliche Kost (Western diet) besteht aus einem hohen Anteil an Fleisch, verarbeiteten tierischen Produkten (Wurst, Schinken, Käse) sowie Brot, Brötchen und Teigwaren aus weißem Auszugsmehl. Diese Nahrungsmittel begünstigen die Entstehung von Entzündungen im Körper. Die mediterrane Ernährung hingegen zeichnet sich durch viel frisches Obst und Gemüse, Olivenöl, Fisch und Meeresfrüchte aus.
Kaltwasserfische wie Makrele, Lachs, Ostseehering und Sardine enthalten größere Mengen an entzündungshemmenden Omega-3-Fettsäuren. Aktuelle Studien legen den Schluss nahe, dass vor allem die Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) für die positive Wirkung der mediterranen Kost verantwortlich sind.25,26
Auch Basilikum, Ingwer, Kreuzkümmel, Anis, Fenchel, Kurkuma, roter Pfeffer, Knoblauch und Rosmarin eignen sich ausgezeichnet für Menschen mit Schuppenflechte. In einer aktuellen Forschungsarbeit konnten Wissenschaftler aus Taiwan zeigen: Ätherische Öle aus Fenchel und Kreuzkümmel wirken Entzündungen effektiv entgegen. Aus diesem Grund empfehlen die Autoren, Kreuzkümmel- und Fenchelöl bei der Behandlung von Psoriasis einzusetzen.27
Auf Fast Food und andere hoch verarbeitete Nahrung, zuckerhaltige Getränke und Reizstoffe wie Nikotin, Alkohol oder scharfe Gewürze verzichten Betroffene am besten ganz. Falls Sie zusätzlich unter einer Allergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden, ist es hilfreich, eine Eliminationsdiät durchzuführen. Dadurch lassen sich belastende Lebensmittel schnell identifizieren.
Anschließend sollten Sie diese komplett von Ihrem Speiseplan streichen. Männern und Frauen mit Schuppenflechte raten wir, eine glutenfreie Kost auszuprobieren. Dabei spielt es keine Rolle, ob tatsächlich eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) vorliegt.
Psoriasis und das Mikrobiom
Bakterien und Pilze besiedeln die Haut sowie alle Schleimhäute unseres Körpers. Die nützlichen Helfer trainieren im Darm das menschliche Immunsystem und versorgen den Organismus mit lebenswichtigen Mikronährstoffen. Kein Wunder, dass eine Darmfehlbesiedlung (Dysbiose) mit zahlreichen Krankheiten in Verbindung gebracht wird.
Stuhluntersuchungen von Patienten mit Schuppenflechte weisen auf eine massive Dysbiose des Darms hin. Einige Wissenschaftler sehen darin den Grund für das häufig gemeinsame Auftreten von Psoriasis und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa). In diesem Zusammenhang scheint die erhöhte Durchlässigkeit des Darms (Leaky gut) eine wichtige Rolle zu spielen.28,29
Wie eine französische Forschergruppe im Jahr 2018 anhand von Tierstudien herausfand, kann die Einnahme von nützlichen Darmbakterien (Probiotika) das Ausmaß von Entzündungen in der Haut reduzieren.30
Welche Rolle spielt die Psyche bei Psoriasis?
Das ist zum aus der Haut fahren, das juckt mich nicht, das geht einem unter die Haut: Redewendungen wie diese deuten eine Verbindung zwischen unserer Psyche und der äußeren Körperhülle an. Im Folgenden gehen wir detailliert auf die Zusammenhänge ein.
Unsere Haut als Spiegel der Seele
Warum Schuppenflechte mehr als ein Hautproblem ist, erläutert der leitende klinische Oberarzt an der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie des Universitätsklinikums Gießen und Marburg (UKGM), Prof. Dr. Uwe Gieler: „Die Haut und das zentrale Nervensystem haben den gleichen entwicklungsgeschichtlichen Ursprung. Beide bilden sich beim Menschen aus vollkommen identischen Anlagen.“31
Psychotherapeuten bezeichnen Hautkrankheiten wie Schuppenflechte, Neurodermitis, Herpes und Akne als psychosomatische Dermatosen. Mit anderen Worten entstehen diese Erkrankungen auf körperlicher Ebene, werden aber durch die Psyche beeinflusst.
Die österreichische Psychologin und Psychotherapeutin Dr. Elisabeth Adleff liefert dazu folgende Erklärung: „Psoriasis und die damit einhergehenden Hautsymptome haben in der Regel etwas damit zu tun, wie wir in Hinblick auf unsere eigenen Grenzen organisiert sind: Sorgen wir auf psychischer Ebene – bewusst oder unbewusst – für eine gute Regulierung von Nähe und Abstand, befinden wir uns diesbezüglich im Gleichgewicht.
Gibt es eine Schieflage, so beginnt sich die Psyche mehr und mehr über den Körper auszudrücken. Dieser entwickelt unterschiedliche Symptome, um auf die Schieflage hinzuweisen.“32
Stress kann die Symptome der Schuppenflechte verstärken
Unser Körper reagiert auf Stresssituationen. Der Grund liegt in der Evolution begründet: In Gefahrensituationen mussten sich unsere Vorfahren blitzschnell zwischen Kampf und Flucht entscheiden. Stresssignale aktivieren die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HHN-Achse) sowie das sympathische Nervensystem.
Diese wiederum sorgen für die Ausschüttung von Stresshormonen und Neuropeptiden, die vor allem unser Immunsystem beeinflussen. Mehrere Untersuchungen ergaben, dass die Haut besonders empfindlich auf psychischen Stress reagiert.33
Kein Wunder, dass bei Menschen mit Schuppenflechte unter psychischer Belastung eine erhöhte Zahl an Entzündungsmarkern im Blut nachgewiesen wurde. Über die Hälfte der Erkrankten bestätigt, dass stressige Situationen, alltägliche Ärgernisse oder einschneidende Lebensereignisse ihre Symptome verstärken. Wenn Betroffene die Stressbelastung ignorieren, kommt es häufiger zu Schüben, die schwerer verlaufen.34
Psoriasis-Patienten geraten schnell in einen Teufelskreis
Wegen der auffälligen Hauterscheinungen haben Psoriasis-Patienten oft Bedenken, sich vor anderen zu entblößen. In ihren Augen erscheinen die Veränderungen wesentlich dramatischer, als sie ein unbeteiligter Beobachter wahrnimmt. Viele Menschen mit Schuppenflechte glauben, entstellt zu sein und werten sich unbewusst ab.
Nicht selten kommt es zu einem Rückzug von sportlichen Aktivitäten und Saunabesuchen, verbunden mit dem Fehlen sozialer Zuwendung. Betroffene konzentrieren sich immer mehr auf „ihre“ Krankheit. Sie beobachten die Haut mit Argusaugen und befinden sich dadurch in einem ständigen Zustand der Anspannung. Aufgrund der Wechselwirkung zwischen Psyche und Immunsystem verschlechtert sich das Hautbild, was wiederum den Teufelskreis verstärkt.35
Ein weiterer Punkt ist die Ablehnung und Stigmatisierung, die manche Erkrankte erfahren. Als Folge sind die Lebensqualität, der allgemeine Gesundheitszustand sowie das Funktionieren in der Gesellschaft beeinträchtigt. Unterschwellig laufen Bewältigungsmechanismen ab, die zu Depressionen, Angstzuständen und Vertrauensverlust führen können. In vielen Fällen übersteigen die psychischen Probleme im Zusammenhang mit der Psoriasis die körperliche Belastung deutlich.36,37
Schuppenflechte – was kann ich tun?
Stressabbau sowie die „richtige Einstellung“ zu Ihrer Haut sind aus psychologischer Sicht das A und O bei der Behandlung. Versuchen Sie die Gründe herauszufinden, warum Ihr Geist einen Panzer – ähnlich dem einer Schildkröte – gegen die Umwelt aufbaut. Offenbar haben Sie Mühe, sich von anderen Menschen abzugrenzen. Und genau daran sollten Sie mithilfe eines erfahrenen Psychotherapeuten arbeiten.
Das ÁYIO-Q Zentrum der Vitalität bietet verschiedene Lösungsmöglichkeiten an. Unter anderem lässt sich mithilfe der ÁYIO-Q Pnoē-Therapie. Stress innerhalb von wenigen Minuten beseitigen. Wenn Sie mehr über Ihre Lebensenergie und den Zustand der Selbstheilungskräfte wissen möchten, führen Sie am besten den kostenfreien Selbsttest auf unserer Website durch.
FAQ
Schwächt Schuppenflechte das Immunsystem?
Bei Schuppenflechte greift das Immunsystem einen körpereigenen Eiweißstoff in der Haut an. In der schulmedizinischen Therapie kommen deshalb unter anderem Immunsuppressiva zum Einsatz, die die Abwehrkräfte absichtlich unterdrücken. Somit schwächt nicht die Schuppenflechte, sondern die Behandlung durch den Arzt das Immunsystem.
Ist Schuppenflechte das Gleiche wie Neurodermitis?
Obwohl es sich in beiden Fällen um entzündliche Hauterkrankungen handelt, haben Schuppenflechte und Neurodermitis nichts miteinander zu tun. Neurodermitis gehört wie Heuschnupfen, Hausstauballergie und Asthma zum sogenannten atopischen Formenkreis.
Die Beschwerden werden durch eine überschießende Reaktion des Immunsystems gegenüber harmlosen Stoffen (Allergenen) ausgelöst, die von außen in den Körper gelangen. Psoriasis hingegen ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich die Abwehrkräfte gegen eigene Zellen oder eigenes Gewebe richten.
Warum juckt Schuppenflechte?
Der Juckreiz entsteht aufgrund der Entzündungen in den betroffenen Hautstellen. Wenn man kratzt, werden die Nervenenden in der Haut größer und dadurch empfindlicher. Als Folge nimmt der Juckreiz weiter zu.
Gibt es Schuppenflechte, die nicht juckt?
Zwei Drittel der Psoriasis-Patienten leiden an einer milden Form der Erkrankung. Bei manchen Betroffenen ist der Juckreiz nur schwach ausgeprägt oder fehlt sogar ganz.
Warum ist Schuppenflechte nicht heilbar?
Da die Krankheit eine genetische Ursache hat, bleibt die Anlage lebenslang bestehen. Mithilfe geeigneter Behandlungen lassen sich mögliche Auslöser und sonstige Cofaktoren wie das Mikrobiom im Darm beeinflussen. Dadurch kann auch die Häufigkeit der Psoriasis-Schübe sinken.
Quellen:
[1] Schuppenflechte (Psoriasis), auf https://www.netdoktor.de, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[2] Nagelpsoriasis, auf https://www.psoriasis.info, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[3] Badeordnungen diskriminieren wieder – oder immer noch?!, auf https://www.psoriasis-bund.de, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[4] Psoriasis: Ursachen, Symptome, Behandlung, auf https://www.deutsche-familienversicherung.de, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[5] Was ist Psoriasis?, auf https://www.psoriasis-bund.de, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[6] Carrascosa JM et al. Obesity and psoriasis: inflammatory nature of obesity, relationship between psoriasis and obesity, and therapeutic implications. Actas Dermosifiliogr. Jan-Feb 2014;105(1):31-44.
[7] Psoriasis Schuppen und Jucken im Griff, auf https://www.aerztezeitung.de, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[8] Naldi L et al. Diet and physical exercise in psoriasis: a randomized controlled trial. Br J Dermatol. 2014 Mar;170(3):634-42.
[9] Castaldo G et al. Aggressive weight-loss program with a ketogenic induction phase for the treatment of chronic plaque psoriasis: A proof-of-concept, single-arm, open-label clinical trial. Nutrition. 2020 Jun;74:110757.
[10] Lin X, Huang T. Oxidative stress in psoriasis and potential therapeutic use of antioxidants. Free Radic Res. 2016 Jun;50(6):585-95.
[11] Péter I et al. Psoriasis and oxidative stress. Orv Hetil. 2016 Nov;157(45):1781-1785.
[12] Ramadan R et al. The antioxidant role of paraoxonase 1 and vitamin E in three autoimmune diseases. Skin Pharmacol Physiol. 2013;26(1):2-7.
[13] Oxidativer Stress, auf https://www.meine-gesundheit.de, Zugriffszeitpunkt 29.10.21
[14] Pujari VM et al. The serum levels of malondialdehyde, vitamin e and erythrocyte catalase activity in psoriasis patients. J Clin Diagn Res. 2014 Nov;8(11):CC14-6.
[15] Kirmit A et al. Trace elements and oxidative stress status in patients with psoriasis. Postepy Dermatol Alergol. 2020 Jun;37(3):333-339.
[16] Kharaeva Z et al. Clinical and biochemical effects of coenzyme Q(10), vitamin E, and selenium supplementation to psoriasis patients. Nutrition. 2009 Mar;25(3):295-302.
[17] Barrea L et al. Vitamin D and its role in psoriasis: An overview of the dermatologist and nutritionist. Rev Endocr Metab Disord. 2017;18(2):195-205.
[18] Stanescu AMA et al. Oral Vitamin D Therapy in Patients with Psoriasis. Nutrients. 2021 Jan 6;13(1):163.
[19] Wu AG, Weinberg JM. The impact of diet on psoriasis. Cutis. 2019 Aug;104(2S):7-10.
[20] Barrea L et al. Nutrition and psoriasis: is there any association between the severity of the disease and adherence to the Mediterranean diet? J Transl Med. 2015 Jan 27;13:18.
[21] Phan C et al. Association Between Mediterranean Anti-inflammatory Dietary Profile and Severity of Psoriasis: Results From the NutriNet-Santé Cohort. JAMA Dermatol. 2018 Sep 1;154(9):1017-1024.
[22] Ingkapairoj K et al. Dietary habits and perceptions of psoriatic patients: Mediterranean versus Asian diets. J Dermatolog Treat. 2021 Aug 9;1-7.
[23] Caso F et al. Mediterranean diet and Psoriatic Arthritis activity: a multicenter cross-sectional study. Rheumatol Int. 2020 Jun;40(6):951-958.
[24] Kanda N et al. Nutrition and Psoriasis. Int J Mol Sci. 2020 Jul 29;21(15):5405.
[25] Balić A et al. Omega-3 Versus Omega-6 Polyunsaturated Fatty Acids in the Prevention and Treatment of Inflammatory Skin Diseases. Int J Mol Sci. 2020 Jan 23;21(3):741.
[26] Clark CCT et al. Efficacy of ω-3 supplementation in patients with psoriasis: a meta-analysis of randomized controlled trials. Clin Rheumatol. 2019 Apr;38(4):977-988.
[27] Korinek M et al. Anti-Inflammatory and Antimicrobial Volatile Oils: Fennel and Cumin Inhibit Neutrophilic Inflammation via Regulating Calcium and MAPKs. Front Pharmacol. 2021 Oct 11;12:674095.
[28] Menzel I, Holzmann H. Reflections on seborrheic scalp eczema and psoriasis capillitii in relation to intestinal mycoses. Z Hautkr. 1986 Apr 1;61(7):451-4.
[29] Myers B et al. The gut microbiome in psoriasis and psoriatic arthritis. Best Pract Res Clin Rheumatol. 2019 Dec;33(6):101494.
[30] Holowacz S et al. Lactobacillus salivarius LA307 and Lactobacillus rhamnosus LA305 attenuate skin inflammation in mice. Benef Microbes. 2018 Feb 27;9(2):299-309.
[31] Sonnenmoser M. Hautkrankheiten: Wechselwirkung zwischen Haut und Psyche. Deutsches Ärzteblatt PP. Ausgabe November 2002, Seite 501.
[32] Psoriasis – Spiegel der Seele, auf https://www.hautinfo.at, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[33] Hall JMF et al. Psychological Stress and the Cutaneous Immune Response: Roles of the HPA Axis and the Sympathetic Nervous System in Atopic Dermatitis and Psoriasis. Dermatol Res Pract. 2012;2012:403908.
[34] Schuppenflechte – Stress, auf https://www.psoriasis.info, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[35] Die Haut als Spiegel der wunden Seele, auf https://www.psoriasis-netz.de, Zugriffszeitpunkt 10.11.21
[36] Petit V et al. Stigmatization in psoriasis patients. Pol Merkur Lekarski. 2014 Nov;37(221):301-4.
[37] Khawaja AR et al. Disease Severity, Quality of Life, and Psychiatric Morbidity in Patients With Psoriasis With Reference to Sociodemographic, Lifestyle, and Clinical Variables: A Prospective, Cross-Sectional Study From Lahore, Pakistan. Prim Care Companion CNS Disord. 2015 Jun 25;17(3):10.4088/PCC.14m01629.