Psychologische und emotionale Sicht auf Morbus Alzheimer

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Aktualisiert am 14. November 2021 von ÁYIO-Q Redaktion

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Der durch die Alzheimerkrankheit verursachte Verfall der kognitiven Fähigkeiten zieht eine Reihe von Problemen nach sich, die nicht nur die Betroffenen, sondern auch ihre Familienangehörigen belasten. Personen, bei denen eine Demenz diagnostiziert wurde, haben weniger Kontrolle über ihre Gefühle und sind nicht in der Lage, sie richtig auszudrücken.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Patienten nach der Diagnose oft sogar ihre Gefühle verleugnen. Sie fühlen sich aufgewühlt und unsicher. Viele der emotionalen Faktoren führen zu Depressionen, die die Krankheit weiter verschlimmern.1

Gefühle von Demenzkranken verstehen

Menschen mit Demenz leiden häufig unter drastischen Veränderungen ihrer emotionalen Reaktionen auf Situationen, mit denen sie konfrontiert werden. So können die Patienten unruhig sein, zu Stimmungsschwankungen neigen und in normalen Alltagssituationen überreagieren.

Diese emotionalen Veränderungen bereiten den pflegenden Familienmitgliedern Schwierigkeiten. Sie sollten sich Folgendes klarmachen: Nicht der Patient reagiert auf eine normale Situation in unpassender Weise. Es ist seine Hirnschädigung, die ihn verzweifelt und dadurch unangemessen handeln lässt.

Wer an der Alzheimerkrankheit leidet, reagiert häufig empfindlicher auf Situationen, als man es erwarten würde. Denn die Fähigkeit, Dinge objektiv zu betrachten, lässt aufgrund der Hirnschädigung nach. Versuchen Sie, subtile Hinweise zu erkennen, die der Betroffene möglicherweise nicht direkt zum Ausdruck bringt. Unerfüllte Bedürfnisse lösen nicht selten starke emotionale Reaktionen aus. Idealerweise entwickeln Sie ein Gespür für die Bedürfnisse Ihres Familienmitglieds und unterstützen es in jeder Hinsicht.

Selbstvertrauen und Urteilsvermögen sind bei Morbus Alzheimer gestört

Demente Personen verlieren das Selbstvertrauen und werden unsicher in Bezug auf ihre Fähigkeiten. Sie beginnen zu glauben, dass sie die Dinge nicht mehr unter Kontrolle haben. Als Folge kommt es zu einer Verschlechterung ihres Urteilsvermögens.

Depressionen und Stress erhöhen das Alzheimer-Risiko

Übermäßiger Stress und Depressionen können eine Rolle bei der Entstehung von Demenz spielen. In einem Tiermodell mit Mäusen verschlimmerten stressige Bedingungen die Symptome der Alzheimerkrankheit und beschleunigten den kognitiven Verfall.2

Klinischen Studien zufolge haben Menschen mit Depressionen ein höheres Demenzrisiko. Bei amerikanischen Kriegsveteranen, die an posttraumatischer Belastungsstörung (PTBS) litten, war die Wahrscheinlichkeit doppelt so hoch, im Alter an Morbus Alzheimer zu erkranken.3

Was können Alzheimer-Patienten und ihre Angehörigen tun?

Im Folgenden geben wir ein paar allgemeine Tipps, die einen positiven Einfluss auf die emotionale Situation der Betroffenen haben.

Die kleinen Dinge im Leben genießen

Personen mit Alzheimer bleiben zu Anfang körperlich und geistig fit genug, um sich in Gesellschaft wohlzufühlen und an Familienfeiern teilzunehmen. Wenn man sie ermutigt, unter Menschen zu gehen und einfache alltägliche Aufgaben zu erledigen, wird ihr Selbstvertrauen gestärkt.

An alte Zeiten erinnern

Die Erinnerung an schöne Momente aus der Vergangenheit kann angenehme Gefühle hervorrufen. Alte Familienvideos und -fotos anzuschauen, hilft dem Alzheimer-Patienten, sich mit Ihnen über gemeinsame Erlebnisse auszutauschen. Denn weit zurückliegende Erinnerungen sind bei dementen Menschen zunächst nicht betroffen.

Negative Emotionen vermeiden

Der amerikanische Wissenschaftler Dr. Joe Dispenza weist auf die große Bedeutung der eigenen Gedanken und Gefühle hin. Sie sorgen dafür, dass entsprechende Nervenverbindungen im Gehirn entstehen. Wer vieles im Leben negativ sieht und empfindet, beeinflusst dadurch unwillkürlich seine Handlungen.

Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte.

Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen.

Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten.

Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.

Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

Charles Read (1814 – 1884), englischer Schriftsteller4

Bei jedem von uns kommt es immer wieder zu negativen Gedanken, verbunden mit Emotionen wie Ärger, Wut oder Frustration. Das ist ganz normal. Aber lassen Sie nicht zu, dass eine negative Gedanken- und Gefühlswelt in Ihrem Kopf entsteht und sich verfestigt.

Besonders dramatisch wirkt sich das Fernsehen aus. Eine amerikanische Forschergruppe der University of Iowa fand im Jahr 2014 heraus, dass Filme über Tod, Unfall, Krankheit und Hunger einen Zustand von Traurigkeit bei Alzheimer-Patienten bewirken. Das Gefühl ließ sich sogar noch nachweisen, als die Erinnerung an die Filme bereits verblasst war.

Umgekehrt sorgten Komödien bei den Studienteilnehmern für ein Gefühl von Glück und Zufriedenheit. Auch hier blieben die Emotionen über die Erinnerungsfähigkeit an die Filme hinaus erhalten.5

Wann immer Sie erkennen, dass eine Person mit Alzheimer aufgewühlt ist, versuchen Sie, sie abzulenken. Hören Sie gemeinsam Musik, sehen Sie sich einen lustigen Film an oder reden und lachen Sie mit ihr. Machen Sie einen Spaziergang in der Natur und ermuntern Sie den anderen, tief durchzuatmen. Das lenkt ihn ab und hilft, die trüben Gedanken zu vertreiben. Auch Yoga-Übungen stellen eine gute Möglichkeit dar, sich zu entspannen. Zeigen Sie der betroffenen Person, dass sie noch so viel mehr vom Leben vor sich hat.

Sonstige Tipps für Familienangehörige

  • Nehmen Sie die Sorgen des Betroffenen ernst, hören Sie zu und machen Sie deutlich, dass Sie für ihn da sind.
  • Vermeiden Sie Vorwürfe und abwertende Kommentare.
  • Heben Sie stattdessen positive Dinge hervor und loben Sie ihr Familienmitglied, wenn etwas erfolgreich erledigt wurde.
  • Fehler können vorkommen. Ermutigen Sie die Person, es noch einmal zu probieren. Wichtig ist, den anderen nicht zu überfordern.
  • Planen Sie genügend Zeit für Gesellschaftsspiele wie Mensch ärgere Dich nicht, Puzzles und Kartenspiele ein, die zum Stadium der Demenz passen.6
  • Genießen Sie den Augenblick und denken Sie nicht zu oft über die Zukunft nach.

Weiterführende Artikel zu: Morbus Alzheimer und Demenz


Quellen:

[1] The psychological and emotional impact of dementia, auf https://www.alzheimers.org.uk, Zugriffszeitpunkt 18.09.2021

[2] Alkadhi KH. Chronic Stress and Alzheimer’s Disease-Like Pathogenesis in a Rat Model: Prevention by Nicotine. Curr Neuropharmacol. 2011 Dec;9(4):587-97.

[3] Yaffe K et al. Posttraumatic stress disorder and risk of dementia among US veterans. Arch Gen Psychiatry. 2010 Jun;67(6):608-13.

[4] Schicksal, auf https://www.aphorismen.de, Zugriffszeitpunkt 18.09.2021

[5] Guzmán-Vélez E et al. Feelings without memory in Alzheimer disease. Cogn Behav Neurol. 2014 Sep;27(3):117-29.

[6] Beschäftigung und Spiele für Demenzkranke, auf https://www.pflege.de, Zugriffszeitpunkt 18.09.2021


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veröffentlich am:
20. September 2021

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