Aktualisiert am 14. November 2021 von ÁYIO-Q Redaktion
Lesezeit: ca. 5 Minuten
Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen wurden in den letzten Jahren mit Heilkräutern durchgeführt, die Heilpraktiker und Naturheilärzte häufig zur Therapie von Alzheimer-Patienten einsetzen. Viele der Kräuter enthalten antioxidative und entzündungshemmende Substanzen. Ginseng, Süßholz, deutsche Kamille, weiße Weidenrinde und Kurkuma gehören zu den Heilpflanzen, die in der Lage sind, Entzündungen der Gehirnzellen zu verringern.
Der Neurotransmitter Acetylcholin spielt eine wichtige Rolle für die kognitive Funktion und das logische Denken. Personen mit leichter bis schwerer Alzheimer-Demenz weisen einen extrem niedrigen Acetylcholin-Spiegel im Gehirn auf. Aus diesem Grund können Kräuter, die das cholinerge System des Körpers stärken, bei der Therapie helfen.
Wirkung von Heilpflanzen bei Demenz
Mittlerweile wurden mehrere Forschungsarbeiten mit einem Spezialextrakt aus den Blättern des Ginkgo-Baums (Ginkgo biloba) bei Patienten mit leichter und mittelschwerer Demenz durchgeführt. In den placebokontrollierten Doppelblindstudien verbesserten sich sowohl die kognitiven Fähigkeiten als auch die Lebensqualität und die Aktivitäten des täglichen Lebens. Ein Vergleich von Ginkgo biloba mit dem Cholinesterasehemmer Donezipil liefert über einen Zeitraum von zwei Jahren ähnliche Ergebnisse bei Patienten mit leichter und mittelschwerer Alzheimer-Demenz.1,2
Aufgrund der geringen Nebenwirkungen empfehlen Experten deshalb zunächst den Einsatz von Ginkgo biloba. Seit Kurzem machen grüner Tee und Griechisches Eisenkraut im Zusammenhang mit Demenz und Alzheimer von sich reden. Der grüne Tee (Camellia sinensis) ist reich an Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen. Mehrere Beobachtungsstudien am Menschen konnten zeigen, dass regelmäßiger Teekonsum eine positive Wirkung auf die Gedächtnisfunktion und andere kognitive Leistungen hat.3
Zurzeit ist das Griechische Eisenkraut (Sideritis scardica), das auch den Namen Griechischer Bergtee trägt, Gegenstand intensiver Forschung. Neben der Verbesserung der geistigen Fähigkeiten wurden stimmungsaufhellende, antidepressive und neuroprotektive (Schutz von Nervenzellen) Eigenschaften nachgewiesen. Da Extrakte aus Griechischem Eisenkraut im Tierversuch eine Wirksamkeit gegenüber Beta-Amyloiden zeigten, könnte die Heilpflanze bei Alzheimer-Patienten dazu beitragen, den kognitiven Verfall zu verlangsamen.4,5
Kräuter unterstützen die Behandlung von Alzheimer-Patienten
Einige Kräuter wie Vacha convolvulus pluricaulis, Shankpushpi, Guduchi, Yashtimadhuk, Musta Arjun, Amalaki, Ashwagandha, Kutaj und Galo satva sind zur Therapie der Alzheimerkrankheit äußerst nützlich:6
Centella Asiatica L.
Gotu-Kola-Extrakte werden schon seit Langem in der Naturheilkunde verwendet. Im indischen ayurvedischen Medizinsystem hat sich gezeigt, dass sie das Gedächtnis und die kognitiven Funktionen verbessern.
Salvia officinalis
Salbei kommt zur Behandlung von Morbus Alzheimer infrage. Denn die Heilpflanze enthält Antioxidantien wie Rosmarinsäure und Carnosinsäure, die die Aktivität der Acetylcholinesterase hemmen.
Matricaria recutita
Der deutschen Kamille wird nachgesagt, dass sie Lethargie vertreibt, das Gehirn stimuliert, Schlaflosigkeit bekämpft, die Verdauung fördert und die normale Immunfunktion unterstützt. Außerdem wirkt sie angst- und stresslösend.
Kurkuma longa
Curcuma Longa, besser bekannt als Kurkuma, dient zur Gewinnung von Curcumin, einem orangefarbenen Bestandteil von Currypulver. Curcumin hat antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften, die zur Verbesserung des Gedächtnisses und der kognitiven Funktionen beitragen. Seine regelmäßige Einnahme hält den Geist im Gleichgewicht.
Ernährungstipps zur Unterstützung des Körpers bei Morbus Alzheimer
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass eine ausgewogene und gesunde Ernährung den frühen Ausbruch der Alzheimerkrankheit verhindert und ihr Fortschreiten verlangsamt. Grünes Blattgemüse, Vollkornprodukte, Beeren und der Verzehr von Fisch können die Gefahr verringern, an Demenz zu erkranken.
Insbesondere die mediterrane Ernährung hat sich als günstig für das Gedächtnis erwiesen. Früchte, die wertvolle Antioxidantien enthalten, sind ebenfalls von Vorteil. Neben einer ausgewogenen Ernährung ist regelmäßige Bewegung empfehlenswert, um das Körpergewicht im Normalbereich zu halten und das Risiko von Adipositas (Fettleibigkeit) zu reduzieren.7
Kokosnussöl – das neue Wundermittel für Menschen mit Alzheimer?
Seit einiger Zeit vermuten Gesundheitsexperten, dass Kokosnussöl das Fortschreiten von Morbus Alzheimer aufhalten kann. Im Jahr 2017 versuchte ein Forschungsteam der Katholischen Universität Valencia diese These zu bestätigen.
Die spanischen Wissenschaftler führten eine Studie mit 44 Alzheimer-Patienten durch, von denen die Hälfte drei Wochen lang 40 Milliliter Kokosnussöl pro Tag zu sich nahm. Der Rest erhielt ein neutrales Öl (Placebo). Zu Beginn und am Ende der Studie wurden alle Probanden einem Mini-Mental-Status-Test unterzogen, um eventuelle Veränderungen zu dokumentieren.
Das Ergebnis: Bei den Patienten aus der Kokosnussöl-Gruppe wurde eine Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten beobachtet, die sich vor allem auf die Orientierung und den Satzbau auswirkte.8
Mit dem gleichen Studiendesign zeigte die Forschergruppe ein Jahr später, dass Kokosnussöl zusammen mit einer mediterranen Ernährungsweise die Gedächtnisleistung und die Orientierung von Männern und Frauen mit Alzheimer verbessern kann. Die Wissenschaftler machen sogenannte Ketonkörper dafür verantwortlich, die der menschliche Organismus aus bestimmten Fettsäuren des Kokosnussöls herstellt.9
Ketonkörper dienen unseren Zellen als alternative Energiequelle und unterstützen den Stoffwechsel im Gehirn. Dies wiederum verhindert das Absterben der Hirnzellen und kann dadurch möglicherweise dem Fortschreiten der Alzheimerkrankheit entgegenwirken.10
Hinweis: Kokosnussöl ist sicherlich kein Wundermittel bei Demenz und Alzheimer. Allerdings sind die bisherigen Studienergebnisse sowie zahlreiche Erfahrungsberichte so ermutigend, dass sich ein Versuch mit diesem preisgünstigen Naturprodukt lohnt. Am besten kaufen Sie ein qualitativ hochwertiges Kokosöl in Bio-Qualität und verwenden es täglich anstelle eines herkömmlichen Speiseöls.
Sonstige naturheilkundliche Behandlungsmöglichkeiten bei Morbus Alzheimer
Einige Methoden aus der Alternativmedizin haben sich bei Morbus Alzheimer in wissenschaftlichen Studien bewährt. Dazu zählen Akupunktur, Aromatherapie und Lichttherapie.11
Akupunktur
Bisher wurden nur wenige Akupunktur-Studien mit Alzheimer-Patienten durchgeführt. Neuroimaging-Verfahren konnten nachweisen, dass sich als Folge der Behandlung die Gehirnaktivität im Temporal- und Präfrontallappen erhöht. Diese beiden Bereiche hängen mit dem Gedächtnis und der kognitiven Funktion zusammen. Laut einer Forschungsarbeit mit 11 Teilnehmern kann Akupunktur Depressionen und Angstzustände bei Alzheimer und vaskulärer Demenz verbessern.12,13
Aromatherapie
Die Verwendung von ätherischen Ölen aus Lavendel, Zitrone, Orange und Rosmarin steigert die Denkfähigkeit von Personen mit Demenz. Zu diesem Ergebnis kommen japanische Wissenschaftler der Tottori University in Yonago.14
Lichttherapie
Studien haben gezeigt, dass die Alzheimerkrankheit den zirkadianen Rhythmus des Gehirns beeinträchtigt. Lichttherapie hilft dabei, den 24-stündigen biologischen Rhythmus wiederherzustellen und das Risiko von Stürzen zu vermindern.15
Weiterführende Artikel zu: Morbus Alzheimer und Demenz
- Psychologische und emotionale Sicht auf Morbus Alzheimer
- Demenz und Alzheimer – Welchen Einfluss hat der menschliche Geist
- Demenz und Alzheimer – Ursachen, Vorbeugung, Behandlung
- Morbus Alzheimer – Überblick und konventionelle Therapien
- Können Probiotika, Vitamine und Mineralien bei Demenz helfen?
Quellen:
[1] Kandiah N et al. Treatment of dementia and mild cognitive impairment with or without cerebrovascular disease: Expert consensus on the use of Ginkgo biloba extract, EGb®. CNS Neurosci Ther. 2019 Feb;25(2):288-298.
[2] Mazza M et al. Ginkgo biloba and donepezil: a comparison in the treatment of Alzheimer’s dementia in a randomized placebo-controlled double-blind study. Eur J Neurol. 2006 Sep;13(9):981-5.
[3] Pervin M et al. Beneficial Effects of Green Tea Catechins on Neurodegenerative Diseases. Molecules. 2018 May 29;23(6):1297.
[4] Wightman EL et al. The Acute and Chronic Cognitive and Cerebral Blood Flow Effects of a Sideritis scardica (Greek Mountain Tea) Extract: A Double Blind, Randomized, Placebo Controlled, Parallel Groups Study in Healthy Humans. Nutrients. 2018 Jul 24;10(8):955.
[5] Heiner F et al. Sideritis scardica extracts inhibit aggregation and toxicity of amyloid- β in Caenorhabditis elegans used as a model for Alzheimer’s disease. PeerJ. 2018 Apr 30;6:e4683.
[6] Singhal AK et al. Medicinal plants with a potential to treat Alzheimer and associated symptoms. Int J Nutr Pharmacol Neurol Dis. 2012 Sep 21;2:84-91.
[7] Food and Eating, auf https://www.alz.org, Zugriffszeitpunkt 18.09.2021
[8] De la Rubia Ortí JE et al. How does coconut oil affect cognitive performance in alzheimer patients? Nutr Hosp. 2017 Mar 30;34(2):352-356.
[9] De la Rubia Ortí JE et al. Improvement of Main Cognitive Functions in Patients with Alzheimer’s Disease after Treatment with Coconut Oil Enriched Mediterranean Diet: A Pilot Study. J Alzheimers Dis. 2018;65(2):577-587.
[10] Kokosöl bringt dem Gehirn mehr Energie, auf https://www.zentrum-der-gesundheit.de, Zugriffszeitpunkt 18.09.2021
[11] Alternative treatments for Alzheimer’s disease, auf https://www.healthline.com, Zugriffszeitpunkt 18.09.2021
[12] Zeng BY et al. Effect and mechanism of acupuncture on Alzheimer’s disease. Int Rev Neurobiol. 2013;111:181-95.
[13] Emerson Lombardo N et al. Acupuncture as Treatment for Anxiety and Depression in Persons with Dementia: Results of a Feasibility and Effectiveness Study. Alzheimer’s Care Today. 2001 Jan;2(4).
[14] Jimbo D et al. Effect of aromatherapy on patients with Alzheimer’s disease. Psychogeriatrics. 2009 Dec;9(4):173-9.
[15] Hanford N, Figueiro M. Light therapy and Alzheimer’s disease and related dementia: past, present, and future. J Alzheimers Dis. 2013;33(4):913-22.