Allergie und Heuschnupfen – Krankheitsentstehung und Therapiemöglichkeiten

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Vitamine, Mineralien und Heilpflanzen können Allergiesymptome lindern

Aktualisiert am 15. November 2021 von ÁYIO-Q Redaktion

Lesezeit: ca. 6 Minuten

Das Immunsystem schützt unseren Organismus zuverlässig vor Krankheitserregern, Giften und anderen Schadstoffen. Teile der körpereigenen Abwehr befinden sich ständig in Alarmbereitschaft, um potenzielle Bedrohungen sofort zu neutralisieren. Bei einer zunehmenden Zahl von Menschen reagiert das Immunsystem überempfindlich und richtet sich auch gegen harmlose Substanzen wie Pollen, Hausstaub, Tierhaare und bestimmte Lebensmittel. Die Folge sind Entzündungen, die als Heuschnupfen oder Allergie bezeichnet werden.

Volkskrankheit Allergie

Rund ein Drittel der Weltbevölkerung ist von Heuschnupfen oder anderen Allergien betroffen. Schätzungen von Gesundheitsexperten zufolge gibt es in Deutschland 20 bis 30 Millionen Allergiker. Tendenz steigend!1

Schulmediziner sehen vor allem die Vererbung als Ursache von Allergien an. Aber wie bei vielen anderen chronischen Erkrankungen leistet unser moderner Lebensstil einer Überempfindlichkeit des Immunsystems Vorschub: Stress am Arbeitsplatz oder in der Familie, ungesunde Ernährung, hohe Schadstoffbelastung des Körpers sowie eine übertriebene Hygiene begünstigen die Krankheitsentstehung.

Welche Allergien treten am häufigsten auf?

Vor mehreren Jahrzehnten begann die Epidemie mit der Pollenallergie (Rhinitis allergica), die im Volksmund die Bezeichnung Heuschnupfen trägt. Niesattacken, eine zugeschwollene, ständig laufende Nase und eine Bindehautentzündung sind typische Symptome der Erkrankung. Darüber hinaus kann es zu Halskratzen, Husten und Konzentrationsstörungen kommen. Oft fühlen sich die Betroffenen über Wochen hinweg müde und schlapp.

Heuschnupfen tritt immer dann auf, wenn die allergieauslösenden Pollen fliegen. Besonders häufig handelt es sich um Getreide- und Gräserpollen. Frühblühende Bäume oder Sträucher wie Birke, Erle und Hasel können ebenfalls für die allergischen Symptome verantwortlich sein. Neben Hausstaubmilben und Tierhaaren umfasst die Palette zudem Überempfindlichkeiten gegen Nahrungsmittel sowie Bienen- und Wespengift. Sie alle haben eines gemeinsam: Die allergische Reaktion wird durch das Immunglobulin E (IgE) ausgelöst.

Als Antikörper sorgt IgE für die Freisetzung von Histamin aus den Mastzellen des Bindegewebes, sobald der Organismus in Kontakt mit einem Allergen tritt. Der Botenstoff Histamin löst eine Entzündungsreaktion aus, die zwischen einigen Minuten und wenigen Stunden später auftritt. Diese Art der Allergie nennen Ärzte Typ-1-Allergie, Allergie vom Soforttyp oder IgE-vermittelte Allergie. Sie kann von Schwellungen der Haut und der Schleimhäute, Ekzemen, Magen-Darm-Beschwerden bis zu Atemnot führen. Bei Insektengiften kommt es im schlimmsten Fall zu einem lebensbedrohlichen allergischen Schock.2

Schulmedizinische Allergiebehandlungen

In der Schulmedizin steht die Verminderung der allergischen Symptome im Vordergrund. Nach Möglichkeit sollten die Betroffenen die auslösenden Stoffe meiden. Was bei Nahrungsmitteln und Medikamenten leicht möglich ist, erweist sich bei Pollen oder Hausstaub als schwierig. Nur dann, wenn man in ein fernes Land zieht, entgeht man den heimischen Allergenen. Deshalb setzen Ärzte bei Heuschnupfen in erster Linie Antihistaminika ein. Wie der Name verrät, handelt es sich dabei um Medikamente, die die Wirkung des Histamins hemmen.

Dadurch wird die Entzündungsreaktion des Immunsystems unterbunden und die allergiebedingten Beschwerden lassen nach. Manche Patienten sprechen auf Antihistaminika kaum an, sodass der Arzt stattdessen ein Cortison-Präparat verordnet. Aufgrund der Nebenwirkungen von Antihistaminika und Cortison scheuen viele Betroffene eine Anwendung dieser Mittel über längere Zeit und suchen nach einer Alternative. Mit der Hyposensibilisierung – umgangssprachlich Desensibilisierung genannt – steht sie vor allem Menschen mit Heuschnupfen sowie Hausstaub- und Tierhaarallergie zur Verfügung.3

Ziel der Therapie ist es, die körpereigene Abwehr langsam an sämtliche allergieauslösenden Stoffe zu gewöhnen. Mit der Zeit schwächen sich zumeist die Beschwerden ab. Im Rahmen einer Langzeittherapie spritzen Allergologen ihren Patienten über mehrere Jahre eine ansteigende Dosis der Allergene in bestimmten Abständen unter die Haut. Manchmal werden sie in Form von Tabletten oder Tropfen verabreicht. Da sich an der Überempfindlichkeit des Immunsystems nichts ändert, kann sich nach einer erfolgreichen Hyposensibilisierung jederzeit eine Allergie gegen eine andere Substanz entwickeln.

Naturheilkundliche Therapieansätze bei Heuschnupfen und Allergie

Für Heilpraktiker und Naturheilärzte steht nicht die Behandlung der allergischen Symptome im Vordergrund. Denn bildlich gesprochen ist das Allergen nur der letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Im ersten Schritt geht es darum, die individuellen Ursachen für die Fehlregulierung der Immunantwort zu finden. Im Folgenden wollen wir uns zwei der wichtigsten Punkte herausgreifen: Ernährung und Darmgesundheit.

Welche Rolle spielt die Ernährung?

Zahlreiche Studien stellen einen Zusammenhang zwischen der verzehrten Nahrung und dem Auftreten von Allergien her. Das gilt auch für den Einfluss der Ernährung von schwangeren Frauen auf ihre ungeborenen Kinder. So reduziert eine mediterrane Kost das Risiko, an Heuschnupfen und anderen Allergien zu erkranken.4

Hinter dem Begriff mediterrane Ernährungsweise verbirgt sich der überwiegende Verzehr von frischem Obst und Gemüse, Olivenöl, Hülsenfrüchten sowie meerlebenden Fettfischen wie Makrele, Lachs und Thunfisch. Warum ist eine solche Ernährung günstig für Allergiker? Aufgrund ihres hohen Anteils an biologisch aktiven Bestandteilen, insbesondere den Polyphenolen, wirkt sie entzündungshemmend und kann somit die Entstehung einer Allergie verhindern.5

Darüber hinaus besitzt die mediterrane Kost einen hohen Anteil an den Omega-3-Fettsäuren Docosahexaensäure (DHA) und Eicosapentaensäure (EPA) sowie den fettlöslichen Vitaminen E, D, K und A. Alle diese Mikronährstoffe haben das Potenzial, den Verlauf von Entzündungsreaktionen zu beeinflussen.6

Histamin-bildende Nahrungsmittel verstärken Allergiesymptome

Wer mehrmals in der Woche Fast Food und andere verarbeitete Nahrungsmittel isst, leidet wesentlich häufiger an allergischen Erkrankungen als Menschen mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährungsweise. Zu diesem Schluss kommt eine Forschergruppe aus Neuseeland, die das Essverhalten von 500.000 Kindern und Jugendlichen aus 51 Ländern untersuchte.7

Der Grund liegt darin, dass die enthaltenen Konservierungsstoffe die Produktion von Histamin fördern. Das Gleiche gilt für alle geräucherten und gereiften Produkte. Zu den Histamin-bildenden Lebensmitteln zählen ebenfalls:

  • Milchprodukte
  • Weizen
  • raffinierter Zucker
  • Erdnüsse
  • Zitrusfrüchte
  • getrocknetes Obst
  • Schokolade
  • Garnelen
  • Koffein
  • Alkohol

Allergiker sollten deshalb den Verzehr dieser Produkte einschränken.

Allergieneigung und Darmgesundheit

Der Zustand des Darms spielt eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Allergien. Zum einen führen Entzündungsreaktionen zu Störungen der Darmschleimhaut im Bereich des Dünndarms. Als Folge treten unverdaute Nahrungsbestandteile, Giftstoffe und Bakterien in den Blutkreislauf über und lösen eine Immunreaktion aus. Dieses Phänomen bezeichnen Naturheilärzte und Heilpraktiker als Leaky Gut (durchlässiger Darm).8

Darüber hinaus hängt eine IgE-vermittelte Allergie von der Bakterienbesiedlung im Darm (Mikrobiom) ab. Warum? Ein großer Teil unseres Immunsystems, das den Namen GALT (englisch für Darm-assoziiertes Immunsystem) trägt, sitzt im Dünndarm und im Dickdarm. Rund 80 Prozent aller Abwehrreaktionen werden vom GALT ausgelöst.

Bei Babys, die per Kaiserschnitt auf die Welt kommen, ist die Wahrscheinlichkeit fünf Mal so hoch, an Allergien zu erkranken. Der Grund liegt darin, dass während des natürlichen Geburtsvorgangs das Kind die gesunde Bakterienflora seiner Mutter aufnimmt. Diesen Vorteil haben Neugeborene nicht, die mithilfe einer Operation das Licht der Welt erblicken.9

Aber auch Faktoren wie eine ballaststoffarme fettreiche Ernährung und häufige Antibiotikabehandlungen beeinflussen das Mikrobiom in unserem Darm. Mehrere wissenschaftliche Forschungsarbeiten konnten den Zusammenhang zwischen einer Fehlbesiedlung des Darms (Dysbiose) und dem Auftreten von Heuschnupfen und Neurodermitis nachweisen. Dementsprechend lassen sich Allergiesymptome durch die Einnahme nützlicher Darmbakterien (Probiotika) verbessern.10-12

Ganzheitliche Behandlungsweise bei Heuschnupfen und Allergie

Als Basisbehandlung hat sich in der Naturheilkunde eine Kombination folgender Maßnahmen bewährt:

  • Antientzündliche Ernährung
  • Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts
  • Entgiftung des Körpers
  • Darmsanierung
  • Einnahme fehlender Vitamine, Mineralien und Omega-3-Fettsäuren
  • Eigenbluttherapie
  • Beseitigung vorhandener Störfelder (tote Zähne, chronische Nasennebenhöhlenentzündung usw.)
  • Anwendung von lebendigem Wasser
  • Wiederherstellung des seelischen Gleichgewichts

Zusätzlich kommen geeignete Heilpflanzen, Kräuter, homöopathische Mittel, Bachblüten, Schüssler Salze, Akupunktur und Bioresonanztherapie infrage. Morgens und abends eine Nasendusche mit Kochsalzlösung lindert ebenfalls die Beschwerden. Zur Beruhigung der Schleimhäute kann man einen Tropfen Olivenöl in jedes Nasenloch geben und die Nasenflügel sanft massieren. Wenn die Nase vom vielen Schnäuzen wund ist, hilft Ringelblumensalbe (Calendula).


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Quellen:

[1] Allergie – Natürliche Mittel können helfen, auf https://www.zentrum-der-gesundheit.de, Zugriffszeitpunkt 20.06.2021

[2] Allergien: Definition, Symptome, Therapie, auf https://www.apotheken-umschau.de, Zugriffszeitpunkt 20.06.2021

[3] Allergie: Symptome, Behandlung und mehr, auf https://www.netdoktor.de, Zugriffszeitpunkt 20.06.2021

[4] Mascarenhas MR. Pediatric Anti-Inflammatory Diet. Pediatr Ann. 2019 Jun 1;48(6):e220-e225.

[5] Mazzocchi et al. The Secrets of the Mediterranean Diet. Does [Only] Olive Oil Matter? Nutrients. 2019 Dec 3;11(12):2941.

[6] Hogenkamp A et al. Allergy Modulation by N-3 Long Chain Polyunsaturated Fatty Acids and Fat Soluble Nutrients of the Mediterranean Diet. Front Pharmacol. 2020 Aug 21;11:1244.

[7] Ellwood P et al. Do fast foods cause asthma, rhinoconjunctivitis and eczema? Global findings from the International Study of Asthma and Allergies in Childhood (ISAAC) phase three. Thorax. 2013 Apr;68(4):351-60.

[8] Was ist leaky gut?, auf https://www.imd-berlin.de, Zugriffszeitpunkt 20.06.2021

[9] Henry Ford Health System. Babies born by C-section at risk of developing allergies. ScienceDaily, 25 February 2013.

[10] Sestito S et al. The Role of Prebiotics and Probiotics in Prevention of Allergic Diseases in Infants. Front Pediatr. 2020 Dec 22;8:583946.

[11] Canani RB et al. Gut Microbiome as Target for Innovative Strategies Against Food Allergy. Front Immunol. 2019 Feb 15;10:191.

[12] Kalliomäki M et al. Guidance for substantiating the evidence for beneficial effects of probiotics: prevention and management of allergic diseases by probiotics. J Nutr. 2010 Mar;140(3):713S-21S.


Informationen von anerkannten Gesundheitsexperten zu Symptomen, Therapien, Vitaminen, Mineralien, Heilkräutern, ÁYIO-Q Enerγó-Hydro-Therapie und ÁYIO-Q Pnoē-Therapie.

veröffentlich am:
30. Juni 2021

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