Borderline-Persönlichkeitsstörung

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Aktualisiert am 2. Juli 2022 von AMA

Lesezeit: ca. 20 Minuten

Holen Sie sich ein Leben ohne innere und äussere Konflikte zurück

Wenn Sie eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) haben, fühlt sich alles unberechenbar an: Ihre Beziehungen, Stimmungen, Annahmen, Handlungen – sogar Ihre Identifikation. Doch es gibt Hoffnung, und auch dieser Leitfaden zu Anzeichen und Symptomen, Behandlung und Genesung kann helfen.

Was ist eine Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) ?

Nach Schätzungen von Experten sind weltweit 3 % der Bevölkerung von einer Borderline-Persönlichkeitsstörung betroffen. Im Vergleich zu anderen psychischen Erkrankungen wie Angstzuständen und generalisierter Stress- und Angststörung sind das relativ wenige. Dennoch ist die BPS eine der häufigsten Einweisungsdiagnosen in psychiatrische Kliniken. Aufgrund des hohen Leidensdrucks und der Sorge, sich selbst zu verletzen, suchen viele Betroffene eine psychiatrische oder psychotherapeutische Behandlung auf. Zahlreiche Menschen haben seit Jahren Selbstmordgedanken. Mehr als die Hälfte von ihnen versucht mindestens einmal, sich das Leben zu nehmen – in der Regel jedoch immer wieder. Ungefähr 5 Prozent der Betroffenen sterben durch Selbstzerstörung.

Die größte Häufigkeit von BPS, mindestens 6 Prozent, findet sich bei jungen Erwachsenen. Obwohl die Mehrheit derjenigen, die in Therapiezentren Hilfe suchen, weiblich ist, gehen Fachleute davon aus, dass beide Geschlechter mit etwa der gleichen Regelmäßigkeit erkranken.

Wenn Sie an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) leiden, fühlen Sie sich wahrscheinlich wie auf einer Achterbahn – und das nicht nur wegen Ihrer unbeständigen Gefühle oder Beziehungen, sondern auch wegen des schwankenden Gefühls, wer Sie sind. Ihr Selbstbild, Ihre Ziele und auch Ihre Vorlieben und Abneigungen können sich regelmäßig auf eine Weise ändern, die sich kompliziert und unsicher anfühlt.

Menschen mit BPS neigen dazu, extrem sensibel zu sein. Manche beschreiben es als eine Art schwer erträgliche Empfindung. Kleine Dinge können intensive Reaktionen auslösen. Und wenn man sich einmal aufgeregt hat, kann man sich nur schwer wieder beruhigen. Es ist verständlich, dass diese emotionale Volatilität und die fehlende Fähigkeit zur Selbstberuhigung zu Beziehungsunruhen und spontanen – auch fahrlässigen – Handlungen führen.

Wenn Sie von überwältigenden Emotionen überwältigt sind, sind Sie nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen oder auf dem Boden zu bleiben. Man sagt dann vielleicht beunruhigende Dinge oder verhält sich auf gefährliche oder unangemessene Weise, so dass man sich später wirklich schuldig oder peinlich berührt fühlt. Das ist ein schmerzhafter Kreislauf, dem man nur schwer entkommen kann. Das ist jedoch nicht der Fall. Es gibt BPS-Therapien und auch Fähigkeiten, die Ihnen helfen können, sich wirklich besser zu fühlen und die Kontrolle über Ihre Ideen, Gefühle und Handlungen wiederzuerlangen.

BPS ist behandelbar!

In der Vergangenheit fanden es viele Experten für psychische Gesundheit schwierig, mit der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) umzugehen, so dass sie letztlich der Meinung waren, dass man wenig tun könne. Heute wissen wir jedoch, dass die BPS behandelbar ist. Tatsächlich ist die Langzeitprognose für BPS weitaus besser als die für Angstzustände und bipolare affektive Störungen. Dennoch bedarf es einer speziellen Methode. Unterm Strich kann man sagen, dass die meisten Menschen mit BPS gesund werden können und es auch werden – und zwar mit den richtigen Therapien und der richtigen Unterstützung ziemlich schnell.

Bei der Genesung geht es darum, die ineffizienten Denk-, Empfindungs- und Handlungsmuster zu durchbrechen, die Sie in Bedrängnis bringen. Es ist eine Herausforderung, lebenslange Gewohnheiten zu ändern. Die Entscheidung, kurz innezuhalten, nachzudenken und dann auf neue Weise zu handeln, wird sich anfangs sicherlich unnatürlich und auch unangenehm anfühlen. Mit der Zeit werden Sie jedoch brandneue Gewohnheiten entwickeln, die Ihnen helfen, Ihr psychisches Gleichgewicht zu halten und die Kontrolle zu behalten.

Erkennen Sie die Borderline-Persönlichkeitsstörung

Können Sie sich mit den folgenden Erklärungen identifizieren?

  • Ich fühle mich oft „leer“.
  • Meine Gefühle ändern sich sehr schnell, und ich bin häufig sehr unglücklich, wütend, gestresst und ängstlich.
  • Ich habe ständig Angst, dass die Menschen, die mir wichtig sind, mich verlassen oder sich von mir abwenden.
  • Ich würde die meisten meiner engen Beziehungen als extrem, aber instabil bezeichnen.
  • Die Art und Weise, wie ich für die Menschen in meinem Leben empfinde, kann sich von einer Minute auf die andere erheblich verändern – und ich verstehe sehr selten, warum.
  • Ich tue normalerweise Dinge, die ich als bedrohlich oder schädlich erkenne, wie z. B. unvorsichtiges Autofahren, risikoreicher Sex, Saufgelage, Einnahme von Medikamenten oder Investitionswut.
  • Ich habe versucht, mich selbst zu verletzen, habe an selbstschädigenden Handlungen teilgenommen, wie z. B. Reduktion, oder war selbstmordgefährdet.
  • Wenn ich mich in einer Beziehung wirklich unsicher fühle, neige ich dazu, zu klammern oder spontane Handlungen zu machen, um die andere Person bei mir zu halten.

Wenn mehrere dieser Aussagen auf Sie zutreffen, könnten Sie an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden. Natürlich benötigen Sie einen Fachmann für psychische Gesundheit, um eine offizielle Diagnose zu stellen, da BPS leicht mit verschiedenen anderen Problemen verwechselt werden kann. Aber auch ohne Diagnose können Sie die Selbsthilfevorschläge in diesem Beitrag hilfreich anwenden, um Ihren inneren psychischen Sturm zu beruhigen und herauszufinden, wie Sie mit selbstschädigenden Impulsen umgehen.

Anzeichen und Symptome einer Borderline-Persönlichkeitsstörung

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) äußert sich auf verschiedene Weise, aber für die Diagnose fassen Experten für psychische Gesundheit die Anzeichen und Symptome in neun wichtige Kategorien zusammen. Um eine BPS zu diagnostizieren, müssen Sie mindestens 5 dieser Anzeichen und Symptome aufweisen. Außerdem sollten die Symptome lange anhalten (in der Regel ab dem Teenageralter) und viele Bereiche Ihres Lebens beeinflussen.

Die 9 Anzeichen für BPS:

Angst vor dem Verlassenwerden

Menschen mit BPS haben oft große Angst davor, verlassen oder allein gelassen zu werden. Selbst etwas so Harmloses wie die verspätete Rückkehr eines geliebten Menschen von der Arbeit oder seine Abwesenheit über das Wochenende kann starke Angst auslösen. Dies kann zu aufgeregten Bemühungen führen, die andere Person in der Nähe zu halten. Sie fragen vielleicht, klammern, fangen Streit an, verfolgen die Aktivitäten der geliebten Person oder hindern sie sogar physisch daran, die Wohnung zu verlassen. Leider haben diese Handlungen meist den gegenteiligen Effekt – sie treiben den anderen weg.

Instabile Beziehungen

Menschen mit BPS neigen oft zu extremen und auch kurzlebigen Beziehungen. Sie verlieben sich vielleicht schnell und denken, dass jeder Neuling derjenige ist, der ihnen das Gefühl gibt, ganz zu sein, nur um dann schnell enttäuscht zu werden. Ihre Beziehungen erscheinen entweder ideal oder schrecklich, ohne einen Mittelweg. Ihre Bekannten, engen Freunde oder Familienmitglieder könnten sich fühlen, als hätten sie ein emotionales Schleudertrauma als Folge Ihrer schnellen Schwankungen von Idealisierung zu Abwertung, Wut und Hass.

Unklares oder wechselndes Selbstbild

Wenn Sie an BPS leiden, ist Ihr Selbstbild in der Regel instabil. Gelegentlich fühlen Sie sich in Bezug auf sich selbst sehr gut, aber zu anderen Zeiten mögen Sie sich nicht oder sehen sich vielleicht als böse an. Möglicherweise haben Sie keine klare Vorstellung davon, wer Sie sind oder was Sie im Leben wollen. Deshalb wechseln Sie vielleicht regelmäßig Ihren Job, Ihre guten Freunde, Ihre Liebhaber, Ihre Religion, Ihren Wert, Ihre Ziele oder vielleicht Ihre sexuelle Identität.

Impulsive, selbstzerstörerische Gewohnheiten

Mit BPS, könnten Sie unsichere, sensationslüsterne Verhaltensweisen an den Tag legen, vor allem, wenn Sie in Not sind. Es kann sein, dass Sie impulsiv Geld investieren, das Sie nicht verwalten können, dass Sie zu viel essen, dass Sie rücksichtslos Auto fahren, dass Sie klauen, dass Sie risikoreichen Sex haben oder dass Sie es mit Drogen oder Alkohol übertreiben. Diese riskanten Handlungen können dazu beitragen, dass Sie sich im Moment besser fühlsen, aber sie schaden Ihnen und Ihrem Umfeld auf lange Sicht.

Selbstverletzung

Selbstzerstörerisches Verhalten und absichtliche Selbstverletzung sind bei Menschen mit BPS weit verbreitet. Selbstzerstörerische Handlungen bestehen aus Selbstmordgedanken, selbstmörderischen Gesten oder Risiken oder der tatsächlichen Durchführung eines Selbstmordversuchs. Selbstverletzung umfasst alle anderen Versuche, sich selbst zu verletzen, ohne dass eine Selbstmordabsicht vorliegt. Häufige Formen der Selbstverletzung sind Schneiden und Verbrennen.

Schwere psychische Schwankungen

Instabile Emotionen und Gemütszustände sind bei BPS vorherrschend. In der einen Minute kann man sich glücklich fühlen, in der nächsten hoffnungslos. Kleine Dinge, die von anderen abgelehnt werden, können Sie in einen emotionalen Strudel stürzen. Diese Gefühlsschwankungen sind extrem, gehen aber oft relativ schnell vorbei (im Gegensatz zu den psychischen Schwankungen bei klinischen Depressionen oder bipolaren Erkrankungen) und dauern in der Regel nur ein paar Minuten oder Stunden.

Chronische Gefühle der Leere

Menschen mit BPS berichten oft über ein Gefühl der Leere, als ob es eine Öffnung oder einen Raum in ihnen gäbe. Im Extremfall kann man sich wirklich so fühlen, als sei man „nichts“ oder „niemand“. Dieses Gefühl ist unangenehm, so dass Sie versuchen könnten, die Leere mit Dingen wie Medikamenten, Essen oder Sex zu füllen. Doch nichts fühlt sich wirklich angenehm an.

Explosives Temperament

Wenn Sie an BPS leiden, kämpfen Sie möglicherweise mit heftiger Wut und einem Jähzorn. Sie könnten ebenfalls Schwierigkeiten haben, sich zu beherrschen, wenn die Lunte einmal gezündet ist – Sie schreien, werfen mit Gegenständen oder werden völlig von der Wut überwältigt. Es ist wichtig zu beachten, dass dieses Temperament nicht ständig nach außen gerichtet ist. Sie können viel Zeit damit verbringen, sich über sich selbst zu ärgern.

Das Gefühl, im Zweifel zu sein oder keinen Bezug zur Wahrheit zu haben

Menschen mit BPS haben typischerweise mit Paranoia oder zweifelhaften Gedanken über die Motive anderer zu kämpfen. Wenn Sie unter Angstzuständen leiden, können Sie sogar den Kontakt zur Wahrheit verlieren – eine Erfahrung, die als Dissoziation bezeichnet wird. Sie fühlen sich dann vielleicht benebelt, abwesend oder als wären Sie außerhalb Ihres eigenen Körpers.

Typische Begleiterkrankungen bei BPS

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung wird selten allein diagnostiziert. Übliche Begleiterkrankungen sind:

Wenn BPS effizient behandelt wird, verbessern sich häufig auch die anderen Probleme. Doch das Gegenteil ist nicht immer der Fall. Zum Beispiel können Sie erfolgreich mit Anzeichen einer klinischen Depression umgehen und trotzdem Probleme mit BPS haben.

Welche Ursachen hat eine Borderline-Persönlichkeitsstörung ?

Viele Fachleute für psychische Gesundheit glauben, dass die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) durch eine Kombination aus erworbenen oder inneren biologischen Faktoren und auch äußeren Umweltfaktoren, z. B. in der Kindheit, verursacht wird.

Psychische Probleme

Im Gehirn der Betroffenen spielen sich mehrere komplizierte Dinge ab, und die Forscher sind immer noch dabei, die Zusammenhänge zu entschlüsseln. Grundsätzlich gilt jedoch, dass bei einer BPS das Gehirn in höchste Alarmbereitschaft versetzt wird. Die Dinge fühlen sich für Sie viel beängstigender und anspruchsvoller an als für andere Menschen. Ihr Kampf-oder-Flucht-Schalter wird leicht getriggert, und wenn er einmal eingeschaltet ist, raubt er Ihnen Ihren vernünftigen Verstand und verursacht primitive Überlebensimpulse, die nicht immer der Situation angemessen sind.

Das kann den Anschein erwecken, dass Sie absolut nichts tun können. Die Wahrheit ist jedoch, dass Sie Ihren Geist verändern können. Jedes Mal, wenn Sie ein neues Bewältigungsfeedback oder eine Selbstberuhigungsmethode üben, entwickeln Sie brandneue neuronale Verbindungen. Einige Therapien, wie z. B. die Achtsamkeitsreflexion, können sogar Ihre Gehirnmasse erweitern. Und je mehr Sie üben, desto leistungsfähiger und automatischer werden diese Verbindungen. Geben Sie also nicht auf! Mit Zeit und Engagement können Sie die Art und Weise, wie Sie glauben, wirklich fühlen und handeln, verändern.

Persönlichkeitsstörungen und die Stigmatisierung

Wenn Psychotherapeuten von „Charakter“ sprechen, beschreiben sie damit die Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster, die jeden Menschen einzigartig machen. Niemand verhält sich immer gleich, aber wir neigen oft dazu, uns mit der Welt auf ziemlich konsistente Weise zu verbinden und zu interagieren. Deshalb werden Menschen typischerweise als „schüchtern“, „kontaktfreudig“, „sorgfältig“, „lebenslustig“ und so weiter bezeichnet. Dies sind Komponenten des Charakters.

Da Individualität so grundlegend mit Identifikation verbunden ist, könnte der Begriff „Persönlichkeitsstörung“ den Eindruck erwecken, dass mit dem, was man ist, etwas grundsätzlich nicht stimmt. Aber eine Persönlichkeitsstörung ist kein Urteil über die Persönlichkeit. In der Fachsprache bedeutet „Persönlichkeitsstörung“, dass Ihr Muster, sich mit der Welt zu verbinden, dramatisch von der Norm abweicht. (Einfach ausgedrückt: Sie verhalten sich nicht so, wie die meisten Menschen es erwarten). Dies führt zu ständigen Problemen in verschiedenen Lebensbereichen, z. B. in der Partnerschaft, im Beruf und im Umgang mit sich selbst und anderen. Aber das Wichtigste ist, dass diese Muster geändert werden können!

Risikofaktoren

Die Ursache der Borderline-Persönlichkeitsstörung ist noch nicht geklärt, aber die Forschung deutet darauf hin, dass Gene, die Struktur und Funktion der Psyche sowie ökologische, soziale und auch gesellschaftliche Variablen eine Rolle spielen oder die Gefahr der Entstehung einer BPS erhöhen können.

  • Familiäre Faktoren: Menschen, die ein nahes Familienmitglied mit dieser Erkrankung haben, wie z. B. einen Elternteil oder ein Geschwisterkind, können einer größeren Gefahr ausgesetzt sein, ebenfalls eine Borderline-Persönlichkeitsstörung zu entwickeln.
  • Psychische Faktoren: Forschungen zeigen, dass Personen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung sowohl strukturelle als auch kognitive Veränderungen im Gehirn aufweisen können, insbesondere in den Bereichen, die Impulse sowie emotionale Abläufe kontrollieren. Es ist jedoch unklar, ob diese Veränderungen Bedrohungsaspekte für den Zustand sind oder durch die Störung hervorgerufen werden.
  • Umwelt-, kulturelle und soziale Faktoren: Viele Menschen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung berichten von belastenden Lebensereignissen wie Missbrauch, Verlassenwerden oder Unglück in der Kindheit. Andere waren möglicherweise unvorhersehbaren Beziehungstrennungen und aggressiven Konflikten ausgesetzt.

Obwohl diese Aspekte die Gefahr für eine Person erhöhen können, bedeutet dies nicht, dass die Person mit Sicherheit eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickeln wird. Darüber hinaus kann es auch Personen geben, die diese Gefährdungsaspekte nicht aufweisen und dennoch im Laufe ihres Lebens eine Borderline-Persönlichkeitsstörung entwickeln werden.

Medizinische Diagnose & Therapie einer Borderline-Persönlichkeitsstörung

Es ist wichtig zu bedenken, dass Sie eine Borderline-Persönlichkeitsstörung nicht selbst erkennen können. Wenn Sie also vermuten, dass Sie eine Borderline-Persönlichkeitsstörung haben, ist es am besten, wenn Sie sich fachkundige Hilfe suchen. Die BPS wird häufig von anderen Erkrankungen überlagert oder überschneidet sich mit ihnen, so dass Sie einen Experten für psychische Gesundheit benötigen, der Sie beurteilt und eine genaue Diagnose stellt. Suchen Sie nach einer Person, die Erfahrung mit der Diagnose und Behandlung von BPS hat.

Die Bedeutung der Suche nach dem idealen Spezialisten

Die Unterstützung und Hilfe eines qualifizierten Therapeuten kann einen großen Unterschied bei der Behandlung und Genesung von BPS ausmachen. Die Therapie kann ein risikofreier Raum sein, in dem Sie beginnen können, Ihre Bindung zu überwinden, und in dem Sie sich auch auf Ihre Sorgen verlassen und neue Bewältigungsmethoden „ausprobieren“ können.

Ein erfahrener Experte kennt sich mit BPS-Behandlungen wie der dialektischen Verhaltenstherapie und der schema-fokussierten Behandlung aus. Doch obwohl sich diese Behandlungen als hilfreich erwiesen haben, ist es nicht immer notwendig, eine bestimmte Therapiestrategie zu verfolgen. Zahlreiche Fachleute sind der Meinung, dass die meisten Fälle von BPS durch eine regelmäßige Beratung über das Problem, durch Unterstützung im Haushalt sowie durch Training der sozialen und emotionalen Fähigkeiten behandelt werden können.

Es ist sehr wichtig, sich die Zeit zu nehmen, jemanden zu finden, der Sie versteht und Ihnen das Gefühl gibt, akzeptiert und anerkannt zu werden. Nehmen Sie sich Zeit, um die ideale Person zu finden. Sobald Sie sie gefunden haben, verpflichten Sie sich zu einer Therapie. Es kann sein, dass Sie anfangs denken, dass Ihr Spezialist Ihr Held ist, nur um dann desillusioniert zu sein und den Eindruck zu haben, dass er nichts zu bieten hat. Denken Sie daran, dass diese Schwankungen zwischen Idealisierung und Dämonisierung ein Zeichen und Symptom von BPS sind. Versuchen Sie, es mit Ihrem Therapeuten auszuhalten und die Partnerschaft wachsen zu lassen. Denken Sie auch daran, dass Veränderungen von Natur aus unangenehm sind. Wenn Sie sich in der Therapie nicht wohl fühlen, machen Sie wahrscheinlich keine Fortschritte.

Verlassen Sie sich nicht auf eine medikamentöse Behandlung

Obwohl viele Menschen mit BPS Medikamente einnehmen, gibt es in Wahrheit nur sehr wenige Studien, die belegen, dass sie hilfreich sind. Mehr noch: In den USA hat die Food and Drug Administration (FDA) keine Medikamente für die Therapie von BPS zugelassen. Das bedeutet nicht, dass Medikamente nie sinnvoll sind – vor allem, wenn Sie mit gleichzeitig auftretenden Problemen wie Angst oder Unruhe zu kämpfen haben -, aber sie sind kein Heilmittel für BPS selbst.

Wenn es um BPS geht, ist eine Therapie viel effizienter. Sie müssen ihr einfach Zeit geben. Dennoch kann Ihr Arzt eine medikamentöse Behandlung in Betracht ziehen, wenn:

  • bei Ihnen sowohl eine BPS als auch Angstzustände oder eine bipolare Erkrankung festgestellt wurden.
  • Sie mit Panikattacken oder schweren Angstzuständen zu kämpfen haben.
  • Sie beginnen, sich etwas vorzustellen oder seltsame, paranoide Ideen zu haben.
  • Sie sich selbstzerstörerisch fühlen oder in Gefahr sind, sich selbst oder andere zu verletzen.

Therapie für Freunde und Familienmitglieder

Auch Angehörige und Freunde von Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung können von einer Behandlung profitieren. Einen Verwandten oder einen geliebten Menschen mit dem Problem zu haben, kann schwierig sein, und Familienmitglieder oder Freunde könnten unbeabsichtigt auf eine Weise handeln, die die Anzeichen und Symptome des Betroffenen verstärken kann.

Einige Behandlungen der Borderline-Persönlichkeitsstörung bestehen darin, dass Familienmitglieder, Freunde oder Angehörige an Therapiesitzungen teilnehmen.

Diese Art der Therapie hilft durch:

  • Ermöglichung der geliebten oder befreundeten Person, Fähigkeiten zu entwickeln, um eine Person mit Borderline-Persönlichkeitsstörung besser zu verstehen und auch zu unterstützen
  • Konzentration auf die Bedürfnisse der Familienmitglieder, um ihnen zu helfen, die Hindernisse sowie Techniken für die Unterstützung einer Person mit Borderline-Persönlichkeitsstörung zu erkennen. Obwohl weitere Studien erforderlich sind, um die Wirksamkeit der Familienbehandlung bei Borderline-Persönlichkeitsstörungen zu ermitteln, deuten Forschungsstudien zu anderen psychischen Störungen darauf hin, dass die Einbeziehung von Familienmitgliedern bei der Therapie einer Person hilfreich sein kann.

Tipps für die Familie & auch für Freunde

So helfen Sie einem guten Freund oder Familienmitglied, das an der Krankheit leidet:

  • Bieten Sie emotionale Unterstützung, Verständnis, Geduld und Inspiration – Veränderungen können für Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung schwierig und auch beängstigend sein, aber es ist möglich, dass sie sich allmählich bessern
  • Informieren Sie sich über psychische Erkrankungen, einschließlich der Borderline-Persönlichkeitsstörung, damit Sie verstehen können, was die Person mit der Störung erlebt
  • Ermutigen Sie Ihren Angehörigen, der wegen einer Borderline-Persönlichkeitsstörung in Therapie ist, sich nach einer Familientherapie zu erkundigen
  • Suchen Sie selbst eine Therapie bei einem Spezialisten auf. Sie muss nicht mit dem Therapeuten übereinstimmen, den Ihr Angehöriger mit Borderline-Persönlichkeitsstörung aufsucht

Tipps zur Selbsthilfe: 3 Wege zur Bewältigung von BPS

Mit vielen Übungen von unschätzbaren Wert

  1. Beruhigen Sie den emotionalen Sturm
  2. Finden Sie heraus, wie Sie Ihre Impulsivität in den Griff bekommen und Ihre Notlage ertragen können
  3. Verbessern Sie Ihre zwischenmenschlichen Fähigkeiten

Tipp 1: Beruhigen Sie den emotionalen Sturm

Als jemand mit BPS haben Sie höchstwahrscheinlich viel Zeit damit verbracht, Ihre Impulse und Gefühle zu bekämpfen, so dass es schwierig sein kann, Ihre Gefühle zu akzeptieren. Aber Ihre Gefühle zu akzeptieren, bedeutet nicht, sie zuzulassen oder sich dem Leiden hinzugeben. Es bedeutet lediglich, dass Sie aufhören zu versuchen, Ihre Gefühle zu eliminieren, zu unterdrücken oder zu leugnen. Wenn Sie sich selbst die Erlaubnis geben, diese Empfindungen zu haben, können Sie ihnen einen großen Teil ihrer Macht nehmen.

Versuchen Sie, Ihre Empfindungen einfach zu erleben, ohne zu urteilen oder zu kritisieren. Lassen Sie die Vergangenheit und die Zukunft los und konzentrieren Sie sich speziell auf den gegenwärtigen Moment. Folgendes kann hier sehr zuverlässig angewendet werden:

  • Beginnen Sie damit, Ihre Emotionen zu beobachten, wie von außen.
  • Genießen Sie, wie sie kommen und gehen (es kann helfen, sie als Wellen zu betrachten).
  • Konzentrieren Sie sich auf die körperlichen Erfahrungen, die Ihre Gefühle begleiten.
  • Sagen Sie sich selbst, dass Sie gutheißen, was Sie gerade wirklich fühlen.
  • Machen Sie sich klar, dass die Tatsache, dass Sie etwas fühlen, nicht bedeutet, dass es der Wahrheit entspricht.

Tun Sie etwas, das mehrere Ihrer Sinne anregt

Ihre Sinne anzusprechen ist eine der schnellsten und einfachsten Methoden, um sich sofort selbst zu beruhigen. Sie müssen experimentieren, um das herauszufinden. Sie werden auch verschiedene Strategien für verschiedene Gemütszustände brauchen. Was Ihnen hilft, wenn Sie wütend oder aufgebracht sind, unterscheidet sich stark von dem, was Ihnen hilft, wenn Sie betäubt oder krankhaft deprimiert sind. Hier sind einige Konzepte für den Anfang:

  • Berührung: Wenn Sie nicht genug fühlen, lassen Sie kühles oder heißes (aber nicht brühwarmes) Wasser über Ihre Hände laufen, halten Sie ein Eisstück in der Hand oder greifen Sie einen Gegenstand oder die Kante eines Möbelstücks so fest wie Sie können. Wenn Sie wirklich zu viel fühlen und sich entspannen müssen, nehmen Sie ein heißes Bad oder eine Dusche, kuscheln Sie sich unter die Bettdecke oder schmusen Sie mit einem Haustier
  • Geschmack: Wenn du dich wirklich leer und gefühllos fühlst, versuche, an stark schmeckenden Minzbonbons oder Süßigkeiten zu lutschen oder langsam etwas mit einem extremen Geschmack zu verzehren, wie z. B. Salz-Essig-Chips. Wenn Sie sich abkühlen wollen, versuchen Sie etwas Beruhigendes wie heißen Tee oder Suppe
  • Riechen: Zünden Sie eine Kerze an, riechen Sie an Blüten, versuchen Sie es mit Aromatherapie, versprühen Sie Ihren Lieblingsduft oder zaubern Sie in der Küche etwas, das gut duftet. Vielleicht stellen Sie fest, dass Sie am besten auf intensive Düfte wie Zitrusfrüchte, Gewürze und Weihrauch reagieren
  • Anblick: Konzentrieren Sie sich auf ein Bild, das Ihr Interesse weckt. Das kann etwas in Ihrer unmittelbaren Umgebung sein (eine tolle Aussicht, eine schöne Blume, eine Lieblingsfarbe oder ein Bild) oder etwas in Ihrer kreativen Vorstellungskraft, das Sie visualisieren
  • Klang: Versuchen Sie, laute Lieder zu hören, zu summen oder zu pfeifen, wenn Sie sich einen Anstoß wünschen. Um sich zu beruhigen, schalten Sie entspannende Musik ein oder achten Sie auf beruhigende Naturgeräusche wie Wind, Vögel oder das Meer. Eine Klangmaschine funktioniert gut, wenn Sie die eigentliche Sache nicht hören können.

Verringern Sie Ihre psychologische Anfälligkeit

Es ist wahrscheinlicher, dass Sie ungünstige Emotionen erleben, wenn Sie geschwächt sind und unter Stress stehen. Deshalb ist es so wichtig, dass Sie sich um Ihr körperliches und geistiges Wohlbefinden kümmern.

Kümmern Sie sich um sich selbst, indem Sie:

  • stimmungsverändernde Medikamente vermeiden
  • eine ausgewogene, nahrhafte Ernährung zu sich nehmen
  • viel und guten Schlaf bekommen
  • regelmäßig Sport treiben
  • Stress und Ängste minimieren
  • Entspannungsübungen praktizieren

Tipp 2: Lernen Sie, Ihre Impulsivität zu regulieren und Stress zu ertragen

Die oben besprochenen Beruhigungsstrategien können Ihnen helfen, sich zu entspannen, wenn Sie beginnen, von Ängsten ausgebremst zu werden. Aber was tun Sie, wenn Sie durch herausfordernde Empfindungen verwirrt sind? Hier kann die Impulsivität der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) zum Vorschein kommen. In der Hitze des Gefechts suchen Sie so verzweifelt nach Erleichterung, dass Sie alles tun, auch Dinge, von denen Sie wissen, dass Sie sie nicht tun sollten – wie Schneiden, fahrlässiger Sex, unsicheres Fahren und auch Saufgelage. Es kann sich auch so anfühlen, als hätten Sie keine andere Wahl.

Man hat nicht mehr die Kontrolle über seine Handlungen, sondern die Kontrolle über sich selbst

Es ist wichtig zu erkennen, dass diese impulsiven Handlungen eine Funktion haben. Sie sind ein Mittel zur Bewältigung von Notlagen. Sie sorgen dafür, dass man sich besser fühlt, wenn auch nur für einen kurzen Moment. Aber der Preis, den man dafür zahlt, ist extrem hoch.

Die Wiedererlangung der Kontrolle über Ihre Handlungen beginnt damit, dass Sie lernen, Not zu ertragen. Das ist der Schlüssel zur Überwindung der schädlichen Muster der BPS. Die Fähigkeit, Kummer zu ertragen, wird Ihnen sicherlich helfen, eine Pause einzulegen, wenn Sie den Drang verspüren, auszurasten. Anstatt auf schwierige Emotionen mit selbstzerstörerischen Handlungen zu reagieren, werden Sie herausfinden, wie Sie sie aushalten können, während Sie weiterhin die Kontrolle über die Erfahrung behalten.

Für ein schrittweises, selbstgesteuertes Programm, das Ihnen beibringt, wie Sie das „wilde Ross“ der frustrierenden Gefühle reiten können, werfen Sie einen Blick auf unser kostenloses Toolkit. Das Toolkit zeigt Ihnen genau, wie Sie:

  • sich mit Ihren Emotionen zu verbinden
  • mit emotionaler Intensität umgehen können
  • sich um unerwünschte oder schädliche Empfindungen zu kümmern
  • auch in belastenden Situationen ruhig und konzentriert zu bleiben

Das Toolkit zeigt Ihnen, wie Sie Notlagen aushalten können, aber es endet nicht dort. Es wird Ihnen zusätzlich zeigen, wie Sie von der mentalen Abschottung zum vollständigen Erleben Ihrer Gefühle übergehen können. So können Sie die gesamte Bandbreite positiver Gefühle wie Freude, Frieden und Befriedigung erleben, die bei dem Versuch, ungünstige Gefühle zu vermeiden, ebenfalls abgeschnitten werden.

Wenn die Kampf-oder-Flucht-Reaktion ausgelöst wird, gibt es keine andere Möglichkeit, als Ruhe zu erlangen. Konzentrieren Sie sich nicht auf Ihre Gedanken, sondern auf das, was Sie in Ihrem Körper spüren. Das folgende Erdungstraining ist ein einfaches, schnelles Mittel, um die Impulsivität zu bremsen, sich zu beruhigen und die Kontrolle zurückzugewinnen. Es kann in nur wenigen Minuten einen großen Unterschied machen.

Atemübung:

  • Suchen Sie sich einen ruhigen Ort und eine bequeme Position
  • Konzentrieren Sie sich auf das, was Sie in Ihrem Körper spüren. Spüren Sie wirklich die Oberfläche, auf der Sie sitzen. Spüren Sie Ihre Füße auf dem Boden. Spüren Sie Ihre Hände in Ihrem Schoß
  • Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung, atmen Sie langsam und tief ein. Atmen Sie langsam ein. Zählen Sie bis vier. Atmen Sie dann allmählich aus und zählen Sie dabei bis 6. Fahren Sie einige Minuten lang so fort

Im Notfall lenken Sie sich selbst ab

Wenn Ihre Versuche, sich zu beruhigen, nicht funktionieren und Sie anfangen, sich von zerstörerischen Trieben überwältigt zu fühlen, kann es helfen, sich selbst abzulenken. Alles, was Sie brauchen, ist etwas, das Ihre Aufmerksamkeit so lange aufnimmt, bis der negative Impuls verschwunden ist. Alles, was Ihre Aufmerksamkeit erregt, kann funktionieren, aber die Ablenkung ist am zuverlässigsten, wenn die Tätigkeit auch noch beruhigend ist. Zusätzlich zu den bereits erwähnten sensorischen Techniken gibt es noch einige Dinge, die Sie ausprobieren können:

  • Sehen Sie fern. Wählen Sie etwas, das das Gegenteil dessen ist, was Sie wirklich fühlen: eine Komödie, wenn Sie sich unglücklich fühlen, oder etwas Entspannendes, wenn Sie wütend oder beunruhigt sind.
  • Tun Sie etwas, das Ihnen Spaß macht und Sie aktiv hält. Das kann alles Mögliche sein: Gartenarbeit, Malen, ein Instrument spielen, Stricken, eine Zeitschrift lesen, ein Videospiel spielen oder ein Sudoku oder eine Wortaufgabe lösen.
  • Stürzen Sie sich direkt in die Arbeit. Sie können sich zusätzlich mit Hausarbeiten und Besorgungen ablenken: Hausreinigung, Gartenarbeit, Einkaufen im Supermarkt, Bürsten des Hundes oder Wasche
  • Bewegen Sie sich. Ein anstrengendes Training ist ein gesundes Mittel, um den Adrenalinspiegel in die Höhe zu treiben und Dampf abzulassen. Wenn Sie sich besorgt fühlen, können Sie auch entspannende Aktivitäten wie Yoga oder einen Spaziergang in der Nachbarschaft ausprobieren.
  • Rufen Sie einen engen Freund an. Ein Gespräch mit jemandem, dem Sie vertrauen, kann ein schneller und sehr effizienter Weg sein, um sich abzulenken, sich wirklich besser zu fühlen und auch einen Standpunkt zu gewinnen.

Tipp 3: Verbessern Sie Ihre sozialen Fähigkeiten

Wenn Sie an einer Borderline-Persönlichkeitsstörung leiden, haben Sie höchstwahrscheinlich Probleme damit, stabile, langanhaltende Partnerschaften mit Liebhabern, Partnern und auch Freunden zu führen. Das liegt daran, dass Sie Probleme damit haben, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Sichtweise zu verstehen. Sie neigen dazu, die Gedanken und Empfindungen anderer falsch zu deuten, missverstehen, wie andere Sie sehen, und ignorieren, wie sie von Ihren Handlungen beeinflusst werden. Es ist nicht so, dass es Ihnen egal wäre, aber wenn es um andere Menschen geht, haben Sie einen großen blinden Fleck. Der erste Schritt ist, sich diesen blinden Fleck einzugestehen. Wenn Sie aufhören, anderen die Schuld zu geben, können Sie anfangen, Maßnahmen zu ergreifen, um Ihre Partnerschaften und auch Ihre sozialen Fähigkeiten zu verbessern.

Überprüfen Sie Ihre Annahmen

Wenn Sie durch Stress und Angst sowie Negativität behindert werden, wie es bei Menschen mit BPS häufig der Fall ist, ist es sehr leicht, die Absichten anderer falsch zu interpretieren. Wenn Sie diese Tendenz erkennen, sollten Sie Ihre Vermutungen überprüfen. Vergessen Sie nicht, dass Sie keine Gedanken lesen können! Anstatt vorschnell zu (im Allgemeinen ungünstigen) Urteilen zu kommen, sollten Sie verschiedene Inspirationen in Betracht ziehen. Nehmen wir zum Beispiel an, dass Ihr Partner am Telefon plötzlich mit Ihnen gesprochen hat und Sie sich jetzt unsicher fühlen und befürchten, dass er Sie nicht mag.

Vor der Handlung auf diese Empfindungen:

  • Denken Sie an die verschiedenen Möglichkeiten. Vielleicht steht Ihr Partner am Arbeitsplatz unter Druck. Möglicherweise hat er einen schwierigen Tag. Vielleicht hat er seinen Kaffee noch nicht getrunken. Es gibt viele verschiedene Beschreibungen für sein Verhalten.
  • Bitten Sie die Person, ihre Absichten zu klären. Eine der einfachsten Möglichkeiten, Ihre Vermutungen zu überprüfen, ist, die andere Person zu fragen, was sie vermutet oder fühlt. Überprüfen Sie, was die Person durch ihre Worte oder Handlungen angedeutet hat. Fragen Sie nicht anklagend, sondern versuchen Sie es mit einem sanfteren Ansatz: „Ich könnte mich irren, aber ich habe das Gefühl, dass …“ oder „Vielleicht bin ich sehr empfindlich, aber ich habe das Gefühl, dass …“.

Stoppen Sie die Vorhersage

Neigen Sie dazu, Ihre ungünstigen Empfindungen auf andere Personen abzuwälzen? Schlagen Sie auf andere ein, wenn Sie sich selbst gegenüber schlecht fühlen? Fühlen sich Kommentare oder positive Kritik wie ein persönlicher Angriff an? Wenn ja, dann haben Sie vielleicht ein Problem mit der Einschätzung.

Um die Projektion zu bekämpfen, müssen Sie lernen, die Bremse zu ziehen – ähnlich wie Sie es getan haben, um Ihre spontanen Gewohnheiten zu zügeln. Hören Sie auf Ihre Gefühle und die körperlichen Erfahrungen in Ihrem Körper. Achten Sie auf Anzeichen von Angst, wie z.B. schneller Herzschlag, Anspannung des Muskelgewebes, Schwitzen, Übelkeit oder Benommenheit. Wenn Sie sich so fühlen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Sie den Angriff wagen und etwas sagen, was Sie später bereuen werden. Halten Sie inne und atmen Sie ein paar Mal langsam und tief durch. Dann stellen Sie sich selbst die folgenden drei Fragen:

  1. Bin ich mit mir selbst unzufrieden?
  2. Fühle ich mich beschämt oder verängstigt?
  3. Bin ich verzweifelt, weil ich mich verlassen fühle?

Wenn die Antwort „ja“ lautet, machen Sie eine Gesprächspause. Sagen Sie der anderen Person, dass Sie sich wirklich unwohl fühlen und gerne etwas Zeit zum Nachdenken hätten, bevor Sie weitere Punkte besprechen.

Übernehmen Sie die Verantwortung für Ihre Rolle

Schließlich ist es sehr wichtig, dass Sie die Verantwortung für die Rolle übernehmen, die Sie in Ihrer Partnerschaft spielen. Fragen Sie sich, wie Ihre Handlungen zu Problemen beitragen können. Wie wirken sich Ihre Worte und Handlungen auf Ihre Lieben aus? Tappen Sie in die Falle, die andere Person entweder nur als hervorragend oder nur als negativ zu sehen? Wenn Sie die Initiative ergreifen, sich in die Lage des anderen zu versetzen, ihm den Vorteil der Frage zuzugestehen und Ihre Abwehrhaltung verringern, werden Sie einen Unterschied in der Qualität Ihrer Beziehungen feststellen.


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FAQs

Auf welche Weise verhalten sich Menschen mit BPS?

Für Betroffene mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung gleicht das Leben einer unaufhaltsamen Berg- und Talfahrt. Sie kämpfen mit regelmäßigen, schweren Stimmungsschwankungen, ihre Gewohnheiten sind spontan, und in vielen Fällen verletzen sie sich auch selbst.

Wie sieht der Ursprung von Borderline aus?

Häufig sind ein oder mehrere schreckliche Erlebnisse (z.B. sexueller Missbrauch) der Auslöser. Verlusterfahrungen in der Jugend, emotionales Vergessen, Konflikte in der Adoleszenz und eine überbehütete Kindheit können ebenfalls Ursachen für Borderline-Probleme sein.

Welche Borderline-Arten gibt es?

Die Welt-Gesundheits-Organisation (WHO) unterscheidet zwischen 2 Borderline-Typen: dem impulsiven Borderline-Typ, der sich vor allem durch Impulsivität sowie Wechselhaftigkeit auszeichnet, sowie dem Borderline-Typ, der sich vor allem durch ein gestörtes Selbstbild sowie Bindungshandlungen definiert.

Wie genau reagieren Borderliner auf Ablehnung?

Ein körpereigenes Hormon dämpft normalerweise die Reaktion darauf. Patienten mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung reagieren sehr empfindlich auf tatsächliche oder vermeintliche Ablehnung durch ihr Umfeld.

Lässt sich die Borderline-Persönlichkeitsstörung heilen?

Die Therapie schien über eine einfache Krisenbeobachtung hinaus wenig ausrichten zu können. Jetzt mehren sich die Anzeichen dafür, dass die auffallend veränderten Denkaufgaben wieder zu den typischen zurückkehren können. Vieles deutet darauf hin, dass die Borderline-Persönlichkeitsstörung behandelbar ist.


ICD-Codes für diese Krankheit: F60.31

ICD-Codes sind international gültige Codes für medizinische Diagnosen. Sie sind zum Beispiel in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen zu finden.

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Quellen:

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  • Niklewski, G. & Riecke-Niklewski, R.: Leben mit einer Borderline-Störung, Trias Verlag, 4. Auflage, 2020

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veröffentlich am:
11. Januar 2022

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