Placebo und Nocebo – wie unser Geist die Selbstheilungskräfte beeinflusst

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Aktualisiert am 15. November 2021 von ÁYIO-Q Redaktion

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Seit den 1990er-Jahren erforscht der italienische Neurowissenschaftler Professor Dr. Fabrizio Benedetti das Phänomen der Placebo- und Nocebo-Effekte. Seine Arbeiten belegen auf eindrucksvolle Weise, dass die menschliche Psyche (Geist) Einfluss auf den Stoffwechsel und die Hormonsysteme des Körpers haben kann. In diesem Artikel wollen wir uns mit dem aktuellen Stand der Placeboforschung befassen.

Placebos lindern Beschwerden bei chronischen Krankheiten

Aus klinischen Studien ist der ausgeprägte Placeboeffekt bei Patienten bekannt, die an der Schüttellähmung Morbus Parkinson leiden. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem immer weiter fortschreitenden Verlust von Nervenzellen. Viele Probanden nahmen deshalb mit großen Erwartungen an den Studien teil. Durch die Einnahme eines Placebos verbesserten sich nicht nur die Symptome. Es kam ebenfalls zu einer Veränderung der Ausschüttung des Hormons Dopamin im Gehirn.1

Eine aktuelle Forschungsarbeit bestätigt die Wirksamkeit von Placebos bei Patienten mit Neurodermitis. Zunächst wurde eine Einteilung der Studienteilnehmer in drei Gruppen vorgenommen. Die erste Gruppe erhielt – für den jeweiligen Probanden sichtbar – eine Infusion mit einem sogenannten Antihistaminikum, einem Medikament gegen Allergie. Zudem erfolgte eine Aufklärung darüber, dass das Mittel den Juckreiz vermindert. In der zweiten Gruppe ging man auf die gleiche Weise vor. Obwohl die Infusionsflasche kein wirksames Medikament enthielt, wurde den Patienten gesagt, man verabreiche ihnen ein Antihistaminikum.

Der dritten Gruppe spritzten die Ärzte das Neurodermitis-Medikament verdeckt, klärten die Teilnehmer aber nicht über dessen Wirkung auf. Bei den Patienten der ersten beiden Gruppen verminderte sich der Juckreiz deutlich, und zwar im gleichen Ausmaß. Erstaunlicherweise traten in der dritten Gruppe nur geringe Verbesserungen auf. Obwohl die Probanden ein Antihistaminikum erhielten, zeigte sich eine wesentlich geringere Wirksamkeit als in der ersten Gruppe.2

Glaube und Konditionierung sind wichtige Voraussetzungen für Nocebo- und Placeboeffekte

Zu ähnlichen Resultaten kam eine italienische Forschergruppe im Jahr 2020. Die Wissenschaftler untersuchten die Auswirkungen von Konditionierung und Erwartungen auf die Fähigkeit, möglichst lange den Atem anzuhalten. An der Studie nahmen insgesamt 60 Personen teil, die in drei Gruppen aufgeteilt wurden: Placebo-, Nocebo- und Kontrollgruppe.3

Alle Teilnehmer der Placebogruppe atmeten während der Versuchsreihe über eine Maske normale Luft ein. Sie erhielten jedoch die Information, dass es sich um reinen Sauerstoff handelt. Zudem hatten sie ihre Gasflasche mit dem Aufdruck „Sauerstoff“ im Blick. Die Forscher klärten die Teilnehmer darüber auf, dass die Gabe von Sauerstoff dazu beitrage, länger die Luft anzuhalten.

In der Nocebogruppe war die Versuchsanordnung identisch. Die Probanden atmeten ebenfalls normale Luft. Man erzählte ihnen jedoch, es handele sich um Kohlendioxid. Dieses Gas sorge dafür, dass sie nur kurz den Atem anhalten könnten. Die Kontrollgruppe trug keine Atemmasken und bekam keinerlei Instruktionen. In gewissen Abständen forderten die Forscher sämtliche Probanden dazu auf, sofort so lange wie möglich die Luft anzuhalten. Dabei wurde die Zeit gestoppt und das Resultat festgehalten.

Das Ergebnis: Obwohl alle Studienteilnehmer normale Umgebungsluft einatmeten, kam es zu deutlichen Unterschieden. Während der gesamten Testreihe konnte die Placebogruppe den Atem am längsten anhalten, gefolgt von der Kontrollgruppe. Mit Abstand am schlechtesten schnitten die Teilnehmer der Nocebogruppe ab. Anders ausgedrückt: Eine manipulative Vorgehensweise (Konditionierung) und die Erwartungshaltung führen zu Nocebo- und Placeboeffekten.4

Was bedeutet das? Jeder Mensch sieht die Welt durch seine individuelle „Brille“. Der Glaube an bestimmte Ergebnisse setzt geistige Kräfte frei, die je nach eigenen Erwartungen positiv oder negativ wirken. Wer davon überzeugt ist, ein Medikament verbessere bestimmte Symptome, aktiviert dadurch die Selbstheilungskräfte seines Körpers.

Wie kann man geistige Kräfte wie den Placeboeffekt für sich nutzen?

Falls bei Ihnen eine chronische Erkrankung diagnostiziert wurde, machen Sie sich bitte Folgendes bewusst: Nicht der ganze Körper leidet an einer Krankheit, sondern nur ein kleiner Teil. Deshalb sollten Sie nicht irgendeine Diagnose als „Ihre Krankheit“ bezeichnen. Sprechen Sie lieber von einer momentanen Gesundheitsstörung, denn nomen est omen!

Kleine Namensänderungen wie diese wirken sich umgehend auf das innere Gleichgewicht von Betroffenen aus. Man schöpft wieder Hoffnung und blickt voller Zuversicht in die Zukunft, ganz nach dem Motto: Dann ist doch alles nur halb so schlimm. Ein solcher Glaube kann einen Placeboeffekt auslösen und möglichen Nocebo-Effekten entgegenwirken.5

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Nocebo- und Placeboeffekt: Die enorme Macht des menschlichen Geistes


Quellen:

[1] Benedetti F et al. Diagnosis and Management in Parkinson’s Disease. 2020:527-541.

[2] Sölle A et al. Targeted use of placebo effects decreases experimental itch in atopic dermatitis patients: a randomized controlled trial, Clin Pharmacol Ther. 2021 Apr 24. doi: 10.1002/cpt.2276.

[3] Piedimonte A et al. The placebo effect in breath holding: a preliminary behavioral investigation., Neurosci Lett. 2020 Nov 20;739:135434.

[4] Benedetti F et al. How placebos change the patient’s brain. Neuropsychopharmacology. 2011 Jan;36(1):339-54.

[5] Köhler B. Das Lehrbuch für die VEREINTE lebenskonforme MEDIZIN. Books on Demand, 10. August 2018: Seite 84.


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veröffentlich am:
31. Mai 2021

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