Erkältung und Grippe – Vitamine, Mineralien und Probiotika stärken die Abwehrkräfte

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Aktualisiert am 14. November 2021 von ÁYIO-Q Redaktion

Lesezeit: ca. 5 Minuten

Heiße Zitrone mit Honig und Vitamin C in Form von Ascorbinsäure in hohen Dosen bis zur „Durchfallgrenze“ einnehmen: Wer kennt sie nicht, die Klassiker bei Erkältungskrankheiten. Aber wird man damit tatsächlich schneller wieder gesund? Im zweiten Teil der Artikelreihe über Erkältung und Grippe wollen wir uns näher mit dem Einfluss von Mikronährstoffen beschäftigen.

Das Immunsystem ist auf eine optimale Nährstoffversorgung angewiesen

Eine Vielzahl klinischer Daten belegt, dass folgende Mikronährstoffe zentrale Funktionen bei der Immunantwort ausüben:

  • Vitamine: Vitamin A, Vitamin B6, Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin D, Vitamin E, Folsäure
  • Mineralien: Eisen, Kupfer, Selen, Magnesium, Zink
  • Omega-3-Fettsäuren: Eicosapentaensäure (EPA), Docosahexaensäure (DHA)

Nicht nur in Ländern der Dritten Welt, sondern auch in allen Industrieländern ist eine unzureichende Versorgung mit diesen Nährstoffen weit verbreitet. Als Folge haben die Menschen eine geringere Widerstandsfähigkeit gegen Grippe, Erkältung und andere Infektionen.

Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Forschergruppe aus Großbritannien, Neuseeland, Holland und den USA. Neben einer ausgewogenen Ernährung raten die Wissenschaftler dazu, die genannten Mikronährstoffe zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel in Höhe der empfohlenen Tagesdosis (Recommended Dietary Allowances) zuzuführen. Für Vitamin C und Vitamin D reichen diese Mengen nach Ansicht des Forschungsteams nicht aus.1

Vitamin C und das Immunsystem

T-Zellen und Phagozyten benötigen Vitamin C, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Wenig überraschend führt ein Mangel zu einer verminderten Widerstandskraft gegen Krankheitserreger. Eine gute Versorgung mit Vitamin C hingegen stärkt die körpereigenen Abwehrkräfte.2

Ist also die Einnahme von Vitamin C bei Erkältungen genau das Richtige, um die Krankheitsdauer zu verkürzen? Fernsehen, Presse und Schulmedizin sind sich weitgehend einig: Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin C haben keine nachgewiesene Wirkung bei Erkältung und Grippe.3

Tatsächlich kamen mehrere wissenschaftliche Arbeiten zu diesem Schluss. Im Jahr 2017 analysierte Professor Dr. Harri Hemilä von der Universität Helsinki alle durchgeführten Vitamin-C-Studien. Er fand heraus, dass die Wirksamkeit des Mikronährstoffs bei Erkältungssymptomen von der Dosierung abhängt.

Erst ab einer Tagesdosis von 6 bis 8 Gramm Vitamin C verkürzte sich bei den Studienteilnehmern die Erkrankungsdauer. Nach Ansicht  von Professor Hemilä lassen sich die negativen Ergebnisse einiger Studien durch die niedrigen Vitamin-C-Dosen erklären.4

Wissenschaftler der Firma Bayer Consumer Care aus Basel bestätigten diese Vermutung. Im Gegensatz zu einer vorbeugenden Anwendung erfordert die Behandlung von Erkältungsbeschwerden demnach wesentlich höhere Dosierungen von Vitamin C.5

Übrigens: Da der Mikronährstoff durch Hitze zerstört wird, enthält die beliebte heiße Zitrone mit Honig nur noch geringe Mengen an Vitamin C. Geben Sie lieber vor dem Frühstück den Saft einer Zitrone in ein Glas mit kaltem (lauwarmem) Wasser und trinken Sie den gesunden Muntermacher jeden Tag.

Welche Rolle spielt Vitamin D bei Grippe und Erkältung?

Aufgrund des gehäuften Auftretens von Atemwegserkrankungen im Winter vermuteten Wissenschaftler bereits vor mehr als 30 Jahren einen Zusammenhang zwischen Grippe, grippalen Infekten und der Sonne. Denn in den Monaten von Oktober bis März reicht in Mitteleuropa die Sonnenstrahlung nicht mehr aus, damit unser Körper Vitamin D3 in der Haut produzieren kann.6

Ist die weit verbreitete Unterversorgung mit Vitamin D im Winter die Ursache für wiederkehrende Erkältungen? Vieles spricht für diese Hypothese. Wie eine Übersichtsarbeit aus dem Jahr 2020 zeigt, lässt sich die Häufigkeit von Erkältungskrankheiten und Grippe bei Kindern durch die Einnahme von Vitamin D deutlich reduzieren.7

Der lebenswichtige Mikronährstoff nimmt an körpereigenen Prozessen teil, die Entzündungsreaktionen entgegenwirken. Unter anderem sorgt Vitamin D für eine Verringerung von entzündungsfördernden Zytokinen und erhöht gleichzeitig die Konzentration entzündungshemmender Zytokine.

Bei den Zytokinen handelt es sich um Botenstoffe, die an der Übermittlung der Immunantwort beteiligt sind. Darüber hinaus reguliert Vitamin D die Produktion von Defensinen und Cathelicidinen, die eine Vermehrung von Viren im menschlichen Organismus hemmen.8

Mehrere aktuelle Studien belegen einen Zusammenhang zwischen der Konzentration von Vitamin D im Blut (25(OH)D) und der Wahrscheinlichkeit an Grippe oder COVID-19 zu erkranken. Je niedriger der 25(OH)D-Spiegel, umso größer ist die Gefahr eines schweren Krankheitsverlaufs. Aus diesem Grund empfehlen die meisten Autoren, über die Ernährung, das Sonnenlicht und ein geeignetes Nahrungsergänzungsmittel den Vitamin-D-Spiegel auf einen Wert zwischen 100 und 150 nmol/l anzuheben.8,9

Unser Mikrobiom hat einen wesentlichen Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Erkältung und Grippe

Ähnlich wie bei Heuschnupfen und anderen Allergien spielt das Mikrobiom im Darm auch bei viralen Infektionen eine Schlüsselrolle. Unsere nützlichen Helfer trainieren ständig das Darm-assoziierte Immunsystem (GALT) und sorgen dafür, dass alle Bereiche der körpereigenen Abwehr angemessen reagieren.

Wenn sich ungünstige Bakterien im Darm ansiedeln und vermehren, ist das Gleichgewicht zwischen Mikrobiom und menschlichem Immunsystem gestört. Als Folge kann die Immunität gegenüber Viren abnehmen.10

Auch bei der Krankheitsentstehung und dem Verlauf von COVID-19 scheint das Mikrobiom ein wesentlicher Faktor zu sein. In einer wissenschaftlichen Veröffentlichung aus dem Jahr 2020 mit dem Titel Gut Microbiota Status in COVID-19: An Unrecognized Player? (Der Status des Mikrobioms im Darm bei COVID-19: Ein unerkannter Mitspieler?) äußert sich die italienische Forschergruppe um Professor Piero Sestili wie folgt:

„Daher spielen der vorbestehende Gesundheitszustand des Mikrobioms und seine Veränderungen im Verlauf einer SARS-CoV-2-Infektion wahrscheinlich eine wichtige, noch immer unterschätzte Rolle bei der Bestimmung der individuellen Anfälligkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber COVID-19.“11

Lebende Mikroorganismen (Probiotika) stärken die Immunität und wirken Entzündungen entgegen. Da sie das Gleichgewicht zwischen Mikrobiom und Immunsystem wiederherstellen, können Probiotika vor einer Infektion der Atemwege schützen.

In einer aktuellen Übersichtsarbeit raten kanadische Wissenschaftler, zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten, Grippe und COVID-19 geeignete Bakterienpräparate zu verwenden. Wenn die Krankheit bereits ausgebrochen ist, kann die Einnahme von Probiotika den Verlauf mildern.12


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Quellen:

[1] Calder PV et al. Optimal Nutritional Status for a Well-Functioning Immune System Is an Important Factor to Protect against Viral Infections. Nutrients. 2020 Apr 23;12(4):1181.

[2] Ströhle A, Hahn A. Vitamin C and immune function. Med Monatsschr Pharm. 2009 Feb;32(2):49-54;quiz 55-6.

[3] Mythos Vitamin C – Warum Tabletten nicht vor Erkältungen schützen, auf https://www.focus.de, Zugriffszeitpunkt 25.08.2021

[4] Hemilä H. Vitamin C and Infections. Nutrients. 2017 Mar 29;9(4):339.

[5] Carr AC, Maggini S. Vitamin C and Immune Function. Nutrients. 2017 Nov 3;9(11):1211.

[6] Cannell JJ et al. Epidemic influenza and vitamin D. Epidemiol Infect. 2006 Dec;134(6):1129-40.

[7] Mailhot G, White JH. Vitamin D and Immunity in Infants and Children. Nutrients. 2020 Apr 27;12(5):1233.

[8] Grant WB et al. Evidence that Vitamin D Supplementation Could Reduce Risk of Influenza and COVID-19 Infections and Deaths. Nutrients. 2020 Apr 2;12(4):988.

[9] Yisak H et al. Effects of Vitamin D on COVID-19 Infection and Prognosis: A Systematic Review. Risk Manag Healthc Policy. 2021 Jan 7;14:31-38.

[10] Harper A et al. Viral Infections, the Microbiome, and Probiotics. Front Cell Infect Microbiol. 2021 Feb 12;10:596166.

[11] Donati Zeppa S et al. Gut Microbiota Status in COVID-19: An Unrecognized Player? Front Cell Infect Microbiol. 2020 Nov 26;10:576551.

[12] Shahbazi R et al. Probiotics in Treatment of Viral Respiratory Infections and Neuroinflammatory Disorders. Molecules. 2020 Oct 22;25(21):4891.


Informationen von anerkannten Gesundheitsexperten zu Symptomen, Therapien, Vitaminen, Mineralien, Heilkräutern, ÁYIO-Q Enerγó-Hydro-Therapie und ÁYIO-Q Pnoē-Therapie.

veröffentlich am:
30. August 2021

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