Aktualisiert am 15. November 2021 von ÁYIO-Q Redaktion
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Arthrose ist die weltweit am häufigsten vorkommende Gelenkerkrankung. Sie wird in der Regel als mechanische Erkrankung bezeichnet und tritt auf, wenn der Gelenkknorpel irreparabel abgenutzt oder gebrochen ist. Das betroffene Gelenk schmerzt, wird steif und reduziert den Bewegungsumfang. Bleibt dies unbehandelt, können Bewegungen zur regelrechten Tortur werden.
Arthrose, die “Verschleißarthritis”, die auch als degenerative Gelenkerkrankung bezeichnet wird, entwickelt sich überwiegend nach dem 45. Lebensjahr und schreitet langsam, oft über ein Jahrzehnt hinweg, voran. Bis zum 55. Lebensjahr sind vorwiegend Männer davon betroffen, wogegen in den späteren Jahren die Krankheit häufiger bei Frauen auftritt.
Bei Arthrose wird der Knorpel im Gelenk durch verschiedenste Ursachen allmählich dünner und nutzt sich ab. Es können sich Osteophyten (Knochenwucherungen) bilden, wenn sich die Knochenenden berühren, so dass sich schließlich das Gelenk verformen kann. Wenn sich der Knorpel abnutzt, so dass sich die Knochen vollständig berühren, wird Arthrose im fortgeschrittenen oder Endstadium diagnostiziert. Wenn Sie eine schwere Arthrose haben, werden Ihnen einige Ihrer täglichen Aktivitäten sehr schwer fallen, je nachdem welche Gelenke betroffen sind.
Gelenkknorpel bestehen aus Kollagen und ihre Grundfunktion besteht in der Verhinderung, dass Knochen direkt aneinander reiben. Wenn dieses Gewebe verschwindet oder degeneriert, beginnt es durch Knochenreibung Schmerzen zu verursachen. Dies ist oft auch die Erklärung für Entzündungen und Verformungen in den Gelenken.
Die ersten Anzeichen sind in der Regel die sogenannten„Anlaufschmerzen“. Wenn Sie zu gehen beginnen, können Ihre Knie und Hüften auf den ersten Metern ziehen oder spannen. Später tut es auch beim Bewegen weh. Dieser Schmerz tritt erst nach einem langen Spaziergang auf. Anfangs sind die Schmerzen vorübergehend, bis sich viele Patienten im späteren Stadium nur mit Schmerzen bewegen können. Es kann zu einem ständigen Schmerz kommen, der auch nachts anhält. Die betroffenen Gelenke sind oft geschwollen und überhitzt. Gelenkergüsse können sich bilden. Dieser Zustand wird als aktivierte Arthrose bezeichnet.
Bei chronischen Zuständen kann ein Mensch seine Fähigkeit zur Mobilität vollständig verlieren, weshalb es rechtzeitig behandelt werden muss. In diesem Sinne sollte man die Bedeutung von Gelenkschmerzen oder “Knochen-Knirschen” nicht herabsetzen, denn es ist besser Arthrose rechtzeitig entgegenzuwirken als es später ärztlich behandeln lassen zu müssen.
Die am meisten betroffene Gelenke bei Arthrose sind:
- Knie
- Hüften
- Schulter
- Sprunggelenke
- Wirbelsäule
- Finger- und Zehengelenke
Faktoren, die mit Arthrose zusammenhängen können:
- Alter
- Anatomische Anomalien
- Gelenktrauma
- Wiederholte Sportaktivitäten mit hoher Belastung
- Übergewicht (Übergewicht und Adipositas)
Was sind die häufigsten Symptome einer Arthrose:
- Gelenkschmerzen
- Anlaufschmerzen
- Steifheit innerhalb des Gelenks
- Verminderte Beweglichkeit innerhalb des betroffenen Gelenks
- Reiben von Knochen an Knochen
- Schwellung um das betroffene Gelenk
- Knochensporne
Behandlungsmöglichkeiten von Arthrose aus konventioneller Sicht
Ist die Arthrose noch nicht sehr weit fortgeschritten werden vorrangig konservative Therapien in den Fokus gerückt. Das bedeutet für den Patienten Therapien, die vorerst ohne eine Operation auskommen. Dazu gehört die Behandlung mit Medikamenten, Physiotherapie, physikalischer Therapie und Bewegungstherapie.
Eine konventionelle Therapie besteht vorwiegend aus folgenden Möglichkeiten:
Eine Behandlung mit Medikamenten
- Schmerzmedikamente
- Kortisonpräparate
- Basismedikamente (DMARDs)
- Klassische Basismedikamente (= konventionelle, synthetische DMARDs; csDMARDs)
- Biologika (bDMARDs)
- Zielgerichtete, synthetische Basismedikamente (tsDMARDs)
Eingesetze Schmerz- und Entzündungshemmer wirken gegen die Schmerzen zwar sehr gut, aber können die Blutgefäße und den Magen angreifen. Nichtsteroidale Antirheumatika haben bei dauerhafter Einnahme fast alle unerwünschte Nebenwirkungen, weshalb sie vermieden werden sollten.
Eine Behandlung ohne Medikamente
- Funktions- und Bewegungstraining (Krankengymnastik)
- Hydrotherapie (Bäder, Güsse, Packungen und Umschläge)
- Gewichtsabnahme
Operationen
- Gelenkerhaltende Operation
- künstliche Gelenk-Endprothesen
Die 4 Stadien einer Arthrose
Arthrose entwickelt sich nicht über Nacht, sondern oft über einen langen Zeitraum schleichend bevor der Betroffene die ersten Symptome bemerkt. Die Krankheit durchläuft in der Regel die folgenden typischen 4 Stadien:
1. Stadium
Anfangs hat der Knorpel kleine Veränderungen und beginnt dünner zu werden. Die Betroffenen haben kaum oder keine Schmerzen.
2. Stadium
Erhöhter Verschleiß. Der Knorpel ist ausgefranst und kann den Druck nicht ableiten. Dies fördert die Entstehung von Arthrose. Das Synovia membrana (Gelenkinnenhaut) kann entzündet sein. Oftmals veranlassen die auftretenden Symptome den Betroffenen, einen Arzt aufzusuchen.
3. Stadium
Das Übergangsstadium. Der stark geschädigte Knorpel verringert den Gelenkraum oder den Knochenabstand und erhöht die Belastung auf die Knochen. Knochenwucherungen, sogenannte Osteophyten, können sich zum Druckausgleich bilden. Die Gelenke können unbeweglich werden und sich entzünden.
4. Stadium
Das Endstadium. Der Knorpel ist stark degeneriert und die Knochen reiben aneinander. Es haben sich Knochenwucherungen gebildet. Die Patienten haben manchmal unerträgliche Schmerzen. Ihre Gelenke versteifen sich.
Unabhängig von der Therapieform ist die aktive Beteiligung des Patienten für eine erfolgreiche Behandlung der Arthrose unerlässlich. Betroffene sollten sich häufig aber behutsam und achtsam bewegen, um Gelenke und Knorpel zu entlasten, und auf eine ausgewogene Ernährung achten, um Gewicht zu verlieren. Wer sich daran hält, kann den Verschleiß der Gelenke verzögern oder stoppen.
Weiterführende Artikel zu: Arthrose
- Arthrose – Alternative Behandlungsmöglichkeiten
- Arthrose – Welche Heilpflanzen, Vitamine und Mineralien können helfen?
- Arthrose – Wie Emotionen Arthrose beeinflussen
Quellen:
[1] Murray CJL, Lopez AD. The global burden of disease. Geneva: World Health Organisation,1996.
[2] Reginster J-Y. The prevalence and burden of arthritis. Rheumatology2002;41(suppl 1):3–6.
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[7] Therapie – wie wird Arthrose behandelt?, auf https://www.rheuma-liga.de/, Zugriffszeitpunkt 15.07.2021
[8] Arthrose: Gelenkverschleiß aufhalten und behandeln, auf https://www.apotheken-umschau.de/, Zugriffszeitpunkt 15.07.2021