Aktualisiert am 15. November 2021 von ÁYIO-Q Redaktion
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Die meisten naturheilkundlichen Behandlungserfolge sind nichts als Placeboeffekte. Welcher Naturheilarzt und Heilpraktiker kennt nicht Aussagen wie diese vonseiten klassisch ausgebildeter Schulmediziner? Gemeint ist damit, dass feinstoffliche Methoden wie Homöopathie, Akupunktur, Bioresonanztherapie und Kinesiologie angeblich keine objektiv nachweisbaren Wirkungen hervorbringen.1
Tatsächlich würden sich die Patienten den Erfolg der Therapie nur einbilden. Aus diesem Grund hielten die Effekte nur kurze Zeit an. Selbst wenn die Behauptung stimmte, wäre diese Tatsache aus Sicht der Schulmedizin eine Sensation. Denn im Umkehrschluss heißt das: Menschen können alleine durch den Glauben an eine heilende Handlung von Schmerzen, Allergien und anderen Leiden befreit werden.
Woher stammen die Begriffe Nocebo- und Placeboeffekt?
In der Medizin sind die Ausdrücke Placebo und Wissenschaft eng miteinander verknüpft. „Wissenschaftlich nachgewiesen“ bedeutet nichts anderes als die Überprüfung eines Medikaments anhand einer randomisierten, placebokontrollierten Doppelblindstudie. Was heißt das? Für jede Forschungsarbeit wird eine möglichst große Zahl an Teilnehmern rekrutiert, von denen nur die Hälfte das Medikament einnimmt.
Der Rest bekommt eine identisch aussehende Tablette oder Kapsel, die jedoch keinen Wirkstoff enthält (Placebo). Weder der behandelnde Arzt noch die Studienteilnehmer wissen, ob jemand ein Medikament oder ein Placebo verwendet. Die Placebogruppe dient dabei als Kontrolle, um die Effektivität des Medikaments zu bestimmen.
Aus Sicht der Schulmedizin stellt der positive Einfluss des Placebos eine Art Hintergrundrauschen dar, das von der Medikamentenwirkung abgezogen werden muss. Was ist der Unterschied zwischen Placebo und Nocebo? Während der Placeboeffekt für eine Verbesserung der Symptome sorgt, verschlechtert der Nocebo-Effekt die gesundheitliche Situation der Betroffenen.2
Der menschliche Geist beeinflusst die Entstehung von Krankheiten
Ärzte kennen das folgende Dilemma: Nachdem sie Patienten über mögliche Nebenwirkungen einer Behandlung aufgeklärt haben, kommt es kurze Zeit später bei nicht wenigen Personen zu genau diesen Beschwerden. In einer Studie aus dem Jahr 2009 wies ein Schweizer Wissenschaftler nach, dass der Hinweis auf erektile Dysfunktion als Nebenwirkung des Betablockers Metoprolol deren Auftreten von 8 auf 32 Prozent vervierfachte.3
Ein Nocebo-Phänomen wie dieses überrascht den Arzt und Philosophen Dr. Ronald Grossarth-Maticek überhaupt nicht. Im Rahmen seiner Gesundheitsforschung (Heidelberger Prospektive Studie) fand er Erstaunliches heraus. Dr. Grossarth-Maticek und seine Mitarbeiter beobachteten einige Tausend gesunde Männer und Frauen über mehrere Jahrzehnte. Die Wissenschaftler entdeckten, dass unerfüllte Bedürfnisse sowie das Gefühl von Sinnlosigkeit und Alternativlosigkeit im Leben eine große Rolle bei der Entstehung und dem Verlauf von schweren, chronischen Krankheiten spielen.4
Wer in seinem Dasein einen Sinn erkennt, zufrieden ist und seine Ziele verwirklicht, hat demnach die besten Voraussetzungen, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch die Psychoneuroimmunologie. Dieser neue Bereich der Medizin untersucht die Beeinflussung des Nerven- und Immunsystems durch die Psyche des Menschen.5
Wim Hof und die Kontrolle des autonomen Nervensystems
Der niederländische Extremsportler Wim Hof, der den Spitznamen The Iceman trägt, macht seit Jahren durch unglaubliche Rekorde von sich reden. Unter anderem hält er den Weltrekord für das längste Eisbad. Im Jahr 2011 steckte Hof knapp zwei Stunden bis zum Hals in einem Behälter mit Eiswasser. Bereits zwei Jahre zuvor hatte er nur mit Shorts und Sandalen bekleidet bei minus 20 Grad in Finnland an einen Marathonlauf teilgenommen.6
Warum überlebt ein Mensch extreme Kälte so lange? Um dieser Frage nachzugehen, unterzog sich Wim Hof mehreren Untersuchungen. Eine Bemerkung vorab: Der Extremsportler führt seine Rekordversuche nicht ohne Vorbereitung durch, sondern wendet konsequent die von ihm entwickelte Wim-Hof-Methode an.
Sie besteht aus einer speziellen Atemtechnik, der Gewöhnung an die Kälte und der eigenen Willenskraft. Im Rahmen mehrerer Studien fanden Forscher heraus, dass Hof bewusst sein autonomes (vegetatives) Nervensystem und somit die Regulierung des Wärmehaushalts im Körper beeinflussen kann.7
Diese bahnbrechende Erkenntnis widerlegt ein zentrales Dogma der Biologie, das besagt: Unser autonomes Nervensystem ist der Kontrolle durch den Willen entzogen.8
Die Quantenphysik gibt Antworten auf Placebo- und Nocebo-Effekte
Eine Erklärung für die Wim-Hof-Methode und Phänomene wie den Nocebo- und Placeboeffekt liefert der Physiker Prof. Dr. Thomas Görnitz. Durch Sinneseindrücke, Gedanken und Gefühle entstehen in unserem Geist Quanteninformationen, die auf das Gehirn und den übrigen Organismus einwirken. Dabei spielt es keine Rolle, ob etwas tatsächlich passiert oder lediglich der eigenen Einbildung entspringt. Die Wirkung des menschlichen Geistes auf den Körper ist in beiden Fällen vollkommen identisch.9
Weiterführende Artikel zu: Nocebo & Placebo
Placebo und Nocebo – Wie unser Geist die Selbstheilungskräfte beeinflusst
Quellen:
[1] So ein Schmarrn! Das Feinstoffliche: Ein Standardbegriff der Esoterik zur Rechtfertigung unwissenschaftlicher Pseudotheorien, auf https://www.derstandard.at, Zugriffszeitpunkt 15.05.2021
[2] Weimer K et al. Editorial: Placebo and Nocebo Effects in Psychiatry and Beyond – Front Psychiatry. 2020 Aug;11:801.
[3] Baethge C. Nocebo: Die dunkle Seite der menschlichen Einbildungskraft, Dtsch Arztebl 2013;110(41): A-1904 / B-1681 / C-1648.
[4] Wo das Dogma beginnt, ist das Leben am Ende, auf https://www.brandeins.de, Zugriffszeitpunkt 15.05.2021
[5] Saure und basische Ernährung im Licht der Quantenmedizin, auf https://www.ayio-q.com, Zugriffszeitpunkt 15.05.2021
[6] Wim Hof, auf https://de.wikipedia.org, Zugriffszeitpunkt 15.05.2021
[7] Muzik O et al. Brain over body“-A study on the willful regulation of autonomic function during cold exposure – Neuroimage. 2018 May;172:632-641.
[8] Wie funktioniert das Nervensystem?, auf https://www.gesundheitsinformation.de, Zugriffszeitpunkt 15.05.2021
[9] Görnitz T, Görnitz B. Von der Quantenphysik zum Bewusstsein. Verlag: Springer Berlin Heidelberg, 2016.